Früh übt sich ... (Symbolbild: Fotolia/Syda Productions)

Mädchen in der Schweiz steigen früher auf neue soziale Netzwerke um als Jungen. Letztere spielen dafür häufiger, wobei besonders Gratis-Games beliebt sind, wie die "James-Studie 2022" belegt, die Forscher der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) sowie Swisscom erstellt haben. Für die Erhebung sind 1.000 Jugendliche im Alter von zwölf bis 19 Jahren interviewt worden.

Problematisch ist gemäss der Studie sei, dass die Jugendlichen beim Datenschutz nachlässiger würden und sexuelle Belästigungen weiter zunähmen. Fast die Hälfte der Jugendlichen wurde demnach bereits mindestens einmal online sexuell belästigt. 2014 waren es noch 19 Prozent.

Mädchen verwenden aktuell Tiktok und Pinterest deutlich stärker als Jungs. 2014 war dies auch schon bei Instagram der Fall. "Wenn sich dieser Trend fortsetzt, können wir die weibliche Nutzung von sozialen Netzwerken in Zukunft als Indikator für alle Jugendlichen heranziehen", sagt ZHAW-Forscher und Co-Studienleiter Gregor Waller. Soziale Netzwerke zählen weiterhin zu den wichtigsten medialen Elementen des Alltags von Jugendlichen in der Schweiz, so der Experte.

Fast alle nutzen Whatsapp zur Kommunikation, 97 Prozent der Nutzer mindestens mehrmals pro Woche. Zudem werden Instagram (81 Prozent) und Snapchat (76 Prozent) weiterhin am häufigsten genutzt. Das ist seit Jahren so. Eine starke Zunahme zeigt sich bei Tiktok. 67 Prozent nutzen die Plattform regelmässig. 2018 waren es gerade einmal acht Prozent. Dafür haben fast alle Jugendlichen Facebook den Rücken gekehrt. Nur noch fünf Prozent nutzen dieses Netzwerk täglich oder mehrmals pro Woche. 2014 waren es noch 79 Prozent.

Die Aktivitäten in sozialen Netzwerken sind konstant geblieben. Am häufigsten schauen sich Jugendliche Beiträge anderer an (56 Prozent), verteilen "Likes" (55 Prozent) oder schreiben in Chats persönliche Nachrichten (57 Prozent). Deutlich seltener posten die Jugendlichen eigene Beiträge, und wenn dann eher zeitlich limitierte Stories oder Snaps. Videospiele bleiben beliebt. 79 Prozent nutzen sie zumindest ab und zu, wobei Jungen deutlich häufiger spielen (93 Prozent) als Mädchen (65 Prozent). Im Vergleich zu den Vorjahren hat die Zahl der spielenden Mädchen jedoch zugenommen. Zudem vergnügen sich die jüngeren mehr damit als die älteren Jugendlichen. Am häufigsten nutzen sie Gratis-Spiele (60 Prozent). Nur 35 Prozent wählen kostenpflichtige Video-Games.

Für ZHAW-Forscherin und Mitautorin Lilian Suter sind Gratis-Spiele jedoch problematisch: "Free-to-play-Games sind oft nicht wirklich kostenlos, denn entweder werden die Gamer mit Werbung eingedeckt oder sie bezahlen mit ihren Daten." Oft seien In-Game-Käufe sogar unerlässlich für den weiteren Spiele-Fortschritt. Die Anzahl Jugendlicher, die regelmässig In-Game-Käufe tätigen, habe sich denn auch innerhalb von zwei Jahren von drei auf aktuell acht Prozent mehr als verdoppelt. 23 Prozent der jugendlichen Spieler geben an, Altersempfehlungen regelmässig zu ignorieren.



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