Drohne: zu hoher Energieverbrauch für Lieferung (Foto: pixabay)

Drohnen sind noch kein guter Ersatz für Elektro-Lieferwagen, weil ihr Energieverbrauch etwa um zehn Mal höher ist. Vor allem im dicht besiedelten städtischen Bereich sollten sich Lieferservices trotz der Coronavirus-Krise nicht auf maschinelle Zustellungen verlassen, wie eine Studie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg zeigt.

"Google, DHL und Amazon experimentieren seit einigen Jahren auf diesem Gebiet und haben im Jahr 2019 erste kommerzielle Pilotprojekte in den USA und Australien gestartet. Häufig wurde bei dem hypothetischen Einsatz von Lieferdrohnen nur geschaut, ob sie die Pakete schneller und günstiger liefern können. Aspekte der Nachhaltigkeit spielten dagegen weniger eine Rolle", erklärt Studienautor Thomas Kirschstein.

Kirschstein hat anhand einer Simulation den Energieverbrauch von Drohnen mit dem von dieselbetriebenen Lieferwagen und Elektro-Transportern analysiert, die von Paketboten aktuell genutzt werden. Am Beispiel des Grossraums Berlin spielte er mehrere Szenarien durch. Unter anderem untersuchte er dabei, welchen Einfluss die Paketanzahl bei jedem Stopp und die Verkehrssituation auf den Energieverbrauch haben.

Vor allem im städtischen Bereich stellten sich Lieferwägen als deutlich energieeffizienter heraus. Drohnen verbrauchen vor allem bei ungünstigen Windverhältnissen viel Energie. Ebenfalls problematisch ist das Schweben in der Luft an einem Ort. Im Durchschnitt verbrauchten die Drohnen in der Simulation in Berlin bis zu zehn Mal so viel Energie wie die Elektro-Lieferwagen.

Ein weiterer Nachteil von Drohnen ist ihr Mangel an Flexibilität. "Paketboten können beispielsweise anhalten und mehrere Pakete zu Fuss ausliefern, wenn in einer Strasse mehrere Kunden beliefert werden müssen. Für Drohnen ist das nicht möglich, sie können immer nur ein Paket zustellen. Das erhöht ihren Energieverbrauch zum Teil drastisch", so Kirschstein. Nur in ländlichen Gebieten ist es momentan empfehlenswert, Lieferdrohnen einzusetzen, da sie in dünn besiedelten Bereichen energiesparender sind.