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Egal ob im Kino, im Wohnzimmer oder in der Hosentasche, momentan gibt es kaum einen Bereich der Unterhaltungselektronik, der nicht mit 3D-Effekt auftrumpfen will. Namhafte Elektronikhersteller haben enorme Summen in die neue Technologie gesteckt und knüpfen grosse Erwartungen an die Geräte mit Tiefendarstellung. Allerdings häufen sich jetzt schon Berichte, die an einem durchschlagenden Erfolg der neuen Technik zweifeln lassen.

Der US-amerikanische TV-Sender Discovery, der vor einigen Monaten einen eigenen 3D-Kanal aus der Taufe gehoben hat, musste jetzt eingestehen, dass das Interesse der Zuschauer bisher deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist. Im deutschsprachigen Raum gibt es bislang kaum Sender, die 3D-Programme anbieten. Bei Sky blickt man aber optimistisch in die Zukunft. "Wir sind uns sicher, dass 3D-Fernsehen eine grosse Zukunft hat. Über den Erfolg unseres 3D-Kanals kann man momentan noch nicht viel sagen, da noch keine genügend grosse Sättigung des Marktes mit 3D-Fernsehern gegeben ist. Die ersten Kundenrückmeldungen sind aber positiv", sagt Sky-Sprecher Jörg Allgäuer.

Aus der Computerspielbranche kamen zuletzt ebenfalls eher ernüchternde Meldungen. Der japanische Elektronikkonzern Nintendo hat angekündigt, den Preis für seine Handheldkonsole 3DS wegen mangelndem Absatz schon nach wenigen Monaten von 250 auf 170 Dollar zu senken. Auch der grosse Spielehersteller EA hat kürzlich bekannt gegeben, keine Ambitionen in Richtung 3D-Technologie zu verfolgen. CEO John Riccitiello hat, wie dvice.com berichtet, auf einer Aktionärsversammlung angemerkt, dass EA momentan keinen Bedarf seiner Kunden nach 3D-Spielen oder -Fernsehern erkennt.

Auch die anfängliche Begeisterung für 3D-Filme im Kino scheint langsam abzuebben. Nicht nur, dass die 3D-Filme, wie die Süddeutsche Zeitung im Juli berichtete, vielen Menschen Unbehagen bereiten, auch Menschen die keine Kopfschmerzen bekommen, wünschen sich die flache Welt von gestern wieder zurück. Das Burgkino in Wien berichtet von Anrufern, die sich vergewissert hätten, dass der neue Harry-Potter-Film in 2D gespielt wird.

Wenig förderlich für das Ansehen der 3D-Technologie im Filmbereich ist auch der Versuch Hollywoods, nicht in 3D gedrehtes Material für den Konsum in der dritten Dimension auszuschlachten. Laut US-Medien sollen schon ab 2012, angeführt von den Star-Wars-Filmen, nach und nach eine ganze Reihe alter Klassiker ein zweites Leben in der dritten Dimension erhalten. Diese nachträgliche Bearbeitung beschert dem Zuseher aber nicht einmal ein echtes 3D-Erlebnis. Die Figuren an sich bleiben zweidimensional, sie bewegen sich lediglich auf verschiedenen Ebenen über die Leinwand.



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