Der US-amerikanische Online-Versandhandelsriese Amazon ist aus dem Leben vieler Kunden nicht mehr wegzudenken. Sie würden lieber Gebühren für die Nutzung der Seite bezahlen, als auf sie verzichten zu müssen. Dies ergab eine Studie des deutschen Instituts für Handelsforschung (IFH) über die Amazon-Nutzung im Nachbarland.

Einer repräsentativen Umfrage des IFH zufolge kaufen 94 Prozent aller deutschen Online-Kunden regelmässig auf Amazon ein. Etwa 17,3 Mio. Deutsche haben Amazon Prime abonniert. "Für immer mehr Menschen ist Amazon die erste Anlaufstelle beim Einkaufen", zitiert das "Handelsblatt" Eva Stüber, E-Commerce-Expertin und Mitglied der Geschäftsleitung des IFH.

Die Probanden wurden gefragt, wieviel sie an Gebühren zu zahlen bereit wären, um weiterhin Amazon nutzen zu können. Ein monatlicher Preis von sieben bis elf Euro wäre für die Befragten akzeptabel. Prime-Kunden, die mehr als 50 Prozent ihrer Einkäufe über Amazon erledigen, könnten sogar mit einer Gebühr von bis zu zwölf Euro leben. "Die Tatsache, dass die Kunden sogar bereit wären, Geld dafür zu bezahlen, dass sie über Amazon einkaufen können, zeigt, wie unverzichtbar die Plattform für viele schon geworden ist", so Stüber.

Online-Käufer würden bei der Suche nach Produkten gar nicht erst auf Plattformen wie Google zugreifen, sondern direkt Amazon konsultieren. Das führe zu einem "Gatekeeper-Effekt" (Torwächter-Effekt), durch den Kunden solche Produkte, die nicht auf Amazon zu finden sind, gar nicht erst wahrnehmen. Wenn es Amazon nicht gäbe, würden zehn Prozent der Befragten deutlich weniger einkaufen.

Stüber sieht darin ein Problem für den Handel. Kleinere und mittlere Unternehmen hätten keine Chance gegen die Übermacht von Amazon. Vor allem aufgrund der Schnelligkeit von Amazon Prime könne niemand mit dem Handelsgiganten mithalten. Prime-Nutzer würden nicht nur äusserst viel von Amazons Einnahmen ausmachen, sondern auch einen Grossteil ihrer eigenen Einkäufe über die Plattform tätigen. "Damit schneidet Amazon immer mehr anderen Händlern den direkten Kontakt zu den Kunden ab", kritisiert Stüber.
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