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Die Finanzkrise und die rasante Entwicklung der digitalen Gesellschaft hat auch im Printer-Segment tiefe Spuren hinterlassen, ungeachtet dessen, dass der Traum vom papierlosen Büro auch weiterhin ein Traum bleiben wird und weiterhin in den Unternehmen fleissig gedruckt wird. Einen Einblick in die aktuelle Situation und die mittelfristigen Herausforderungen am Druckersektor gibt im Rahmen eines Interviews mit ICTkommunikation Cesare Marasco, Chief Marketing Officer bei der Schweizer Niederlassung des japanischen Druckerriesen Brother.

Interview: Karlheinz Pichler

ICTkommunikation: Der Schweizer Branchenverband Swico hat für das vierte Quartal 2014 mit seinem ICT Index ein Stimmungshoch wie schon lange nicht mehr für die IPF-Branche (Imaging, Printing, Finishing) gemessen. Können Sie aus Sicht von Brother diesen Optimismus bestätigen?

Cesare Marasco: Der IT Markt insgesamt ist seit 2011 stagnierend. Im Druckermarkt wurden die stärksten Rückgänge in den Jahren 2008/09 verzeichnet, danach ging es mit den Absätzen wieder rauf. Erst im 2013 wurde wieder ein leichter Rückgang in den Stückzahlen bemerkbar, welcher sich zwar im 2014 weniger stark manifestiert, aber noch immer vorhanden ist. Die aktuellen Marktzahlen können somit diesen Optimismus nicht bestätigen.

ICTkommunikation: Der Index prognostiziert für die IPF-Sparte allgemein für das Q4 einen Umsatzanstieg und einen leichten Anstieg des Auftragseingangs. Stimmt dieser Trend?

Cesare Marasco: Die Branche wird insgesamt im Vergleich zu den Vorperioden von einer saisonal begründeten Intensivierung der Investitionstätigkeiten ihrer Kunden profitieren können. Wir erwarten generell gleichbleibende Umsätze. Zum einen wird der Preiszerfall verlangsamt, zum anderen erwarten wir eine positive Entwicklung bei servicebezogenen Produkten.

ICTkommunikation:
Worin sehen Sie derzeit die grössten Herausforderungen für Ihre Branche?

Cesare Marasco: Eine wesentliche Herausforderung und Chance sehen wir in der Entwicklung, dass das klassische Druckbusiness mehr und mehr integraler Bestandteil von Prozessen wie etwa Dokumentenmanagement oder Mobilität wird. Hier wird auch in Zukunft die Entwicklung weiter voranschreiten und wir erweitern unser Produkt- und Lösungsportfolio entsprechend laufend.

ICTkommunikation:
Bis vor kurzem hatten noch die wenigsten Schweizer Unternehmen eine vernünftige Druckerstrategie. Hat sich hierin zwischenzeitlich schon etwas geändert?

Cesare Marasco: Das Thema ist in schweizerischen Unternehmen sehr präsent, auch auf oberster Führungsebene. Nebst dem Kostenfaktor werden Themen wie Prozesseffizienz und Arbeitsgestaltung immer öfter auch im Zusammenhang mit dem Outputmanagement beleuchtet. Beispielsweise bringt Byod (Bring your own Device) neue Ansätze in die Geschäftswelt, nebst der reinen Druckfunktion stellt Brother dafür mehr und mehr cloudbasierte Lösungen im Dokumentenmanagement zur Verfügung. Dabei stehen leicht installierbare- und nutzbare Anwendungen für KMU's im Vordergrund.

ICTkommunikation:
Haben Sie jetzt auf Ende Jahr hin noch spezielle Aktionen, etwa für den Partnerchannel, in Planung?

Cesare Marasco: Wir unterstützen diese verkaufsstarke Zeit mit verschiedenen Aktivitäten. Zurzeit laufen drei Kampagnen für unsere Laser MFC's, für unsere Business A3 Ink MFC und unsere Desktop PT und QL Beschriftungsgeräte. Alle drei Kampagnen werden durch breit angelegte Medienkampagnen unterstützt. Also alle Ingredienzen um unsere Partner, nebst attraktiven Aktionsangeboten, im Durchverkauf zu unterstützen.

ICTkommunikation:
Welche strategischen Ziele verfolgt Brother mittelfristig?

Cesare Marasco: Kurzfristig 7,5 Mia. Dollar Umsatz im 2015 zu erzielen. Dies bedeutet, dass Brother pro Jahr weltweit um 10 Prozent wachsen wird! Für Europa, und somit auch für die Schweiz heisst dies, rasch eine Leaderrolle im Bereich von intelligenten und einfach zu handhabenden Dokumentenmanagement Lösungen zu übernehmen.

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Cesare Marasco, Chief Marketing Officer Brother (Schweiz) AG, Baden (Foto: Brother)