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Das Dietiker Print-Management-Unternehmen Graphax ist einerseits auf Projektgeschäfte und Workflow-Optimierung fokussiert, andererseits agiert die Firma als Generalimporteurin für die Geräte und Lösungen von Konica Minolta. Neben den bereits bestehenden Web-to-Print-Angeboten baut das Unternehmen den Workflow für das Drucken derzeit auch im Cloud-Bereich aus. Im Gespräch mit Karlheinz Pichler erläutert Marco Pieper, Leiter Marketing und Communications bei Graphax, wie die Lösungsanbieterin und «Distributorin» aktuelle Themen wie Managed Print Services oder Cloud Printing strategisch handhabt.

Graphax feiert in diesem Jahr sein 40. Bestandsjahr. Wie feiert man bei Graphax dieses in der ICT-Branche doch eher seltene Jubiläum? Und haben Sie sich als Verantwortlicher für die Marktkommunikation gezielte Aktionen für Partner und Kunden ausgedacht?

Das 40jährige Bestehen der Graphax wurde vor wenigen Wochen mit der gesamten Belegschaft im Grand Hotel Victoria Jungfrau in Interlaken gefeiert. Sämtliche Mitarbeiter mitsamt Partner wurden über das Wochenende eingeladen, diesen runden Geburtstag gemeinsam zu begehen. Tagsüber ging es mit den knapp 320 Teilnehmern per Zug hoch zur Jungfrau und abends wurde der Tag bei einem festlichen Rahmenprogramm mit hochkarätiger Show-Besetzung im Festsaals des Hotels gebührend gefeiert.

Aber selbstverständlich haben wir auch an unsere Kunden und Partner gedacht. So haben wir diverse „Jubiläumsangebote“ erarbeitet, die wir nun zu attraktiven Konditionen anbieten können.

Wenn Sie die letzten 40 Jahre der Unternehmensgeschichte Revue passieren lassen: welches sind wichtige Stationen, die Graphax zu dem gemacht haben, was es heute ist, nämlich zu einem Unternehmen, das 170 Mitarbeitende beschäftigt, das über acht Niederlassungen verfügt und einen Umsatz von rund 65 Millionen Franken erzielt?

Graphax hat sich stets durch eine besondere Investitionsfreude in neue Geschäftsfelder ausgezeichnet. Das Produkt- und Dienstleistungssortiment wurde stetig ausgebaut, was auch eine ständige Personalentwicklung bedeutete. Graphax ist von jeher in der glücklichen Situation, über einen sehr heterogenen Kundenmix zu verfügen. Wir sind heute in der Lage, die meisten unserer Kunden vollumfänglich betreuen zu können.

Graphax ist seit der Gründung des Unternehmens ein privater Familienbetrieb. Wird dies weiterhin so bleiben, respektive wie kann diese Eigenständigkeit auch in Zukunft gewährleistet werden?

Die Eigenständigkeit ist durchaus gewährleistet. Dies wird durch engagierte Mitarbeiter ermöglicht, die die Werte von Graphax weiterhin leben, vermitteln und ausbauen. Natürlich bedarf hier es auch einem innovativen, bedarfsorientierten Lösungsportfolio. Hier die neuesten Trends und Anforderungen des Marktes frühzeitig zu erkennen ist uns ein ganz besonderes Anliegen, das uns herausfordert aber gleichzeitig auch grossen Spass macht.

Ist diese schweizerische Eigenständig am Markt eigentlich kein Hindernis, wenn man beispielsweise sieht, dass Mitbewerber wie Xerox, HP, Ricoh oder Canon/Océ als Hersteller im Schweizer Markt direkt unter ihren starken Brands auftreten? Oder anders herum gefragt: Was für Vorteile generieren Sie aus dieser Eigenständigkeit?

Graphax ist ein Schweizer Familienunternehmen, das optimal aufgestellt ist, um mittelständische Unternehmen vollumfänglich betreuen zu können. Wir operieren hier also quasi auf Augenhöhe, können uns in die Prozesse und Abläufe der Kundenunternehmungen hineinversetzen. Wir haben die ideale Firmengrösse unserer Geschäftspartner erkannt, kennen unsere Wunschkunden und wissen auch, wann wir, salopp ausgedrückt, besser die Finger von einem Deal lassen sollten, auch im Hinblick auf die nachgelagerten Prozesse, die es in beiderseitigem Interesse sicherzustellen gilt (z. B. Rollout bei Grossunternehmen).

Wenn also Graphax ein rein schweizerisches Untenehmen ist, so kommen die im Portfolio geführten Lösungsgeräte allerdings sehr wohl – so wie auch diejenigen der Mitbewerber - von einem internationalen Konzern. Was spricht für Konica Minolta als Systemanbieter?

Bei den Geräten von Konica Minolta handelt es sich um innovative Produkte, die allesamt durch Lösungen und Dienstleistungen veredelt werden können, so dass die Kundenunternehmen nicht nur Geräte erhalten, sondern einen ganzheitlichen Workflow und somit eine ausserordentliche Wertschöpfung

Graphax definiert sich selbst ja als System- und­ Lösungsanbieter für Output- und Dokumenten-Management. Als Generalimporteur für die Geräte von Konica-Minolta muss Graphax aber wohl auch darauf bedacht sein, möglichst viele „Boxen“ im Markt abzusetzen. Wie bewältigen Sie die „Schere“ zwischen Managed Print Services und „Box Moving“?

Der Fokus liegt ganz klar auf Managed Print Services – hier liegen ja auch die meisten Vorteile für den Kunden. Natürlich wird auf Wunsch auch mal ein klassisches Hardware-Geschäft abgewickelt.

Managed Print Services heisst bei Graphax „Optimized Print Services“. Was dürfen sich Ihre Firmekunden von so einem Lösungspaket alles erwarten?

Wir bieten bedarfsorientierte, auf die Anforderungen des Kunden speziell zugeschnittene, Lösungen an. Alles ist möglich. Wir können zum Einen auf eine Vielzahl von Konica-Minolta-Modulen zurückgreifen, sind aber auch frei beim Entwickeln von Eigenlösungen, dies vor allem unter Miteinbezug von namhaften Integratoren aus der Branche.

Nachdem der Kanton Luzern die Anzahl seiner Multifunktionsgeräte-Lieferanten im Jahr 2005 bereits von vier auf zwei Unternehmen reduziert hatte, hat er sich vor wenigen Wochen nun exklusiv für Konica Minolta als einzigem Gerätelieferant und Graphax als Druckmanagement-Partner entschieden. Was hat hier den Ausschlag für das Gespann Graphax/ Konica Minolta gegeben?

Diese Ausschreibung haben wir natürlich nicht zufällig gewonnen, sondern basiert auf über 20 Jahren konstant guter Leistung beim Kanton Luzern sowie dem herausragenden Preis-/Leistungsverhältnis der Konica Minolte Geräte. Die Auswertung der Angebote wurde von einer externen Firma durchgeführt, um Neutralität und Gleichstellung aller beteiligten Wettbewerbspartner zu gewährleisten.

Ist die Bedienung der öffentlichen Hand eine besondere Stärke von Graphax?

Seit der Gründung im Jahre 1973 arbeitet Graphax sehr eng mit einer Vielzahl von öffentlichen Institutionen, Gemeinden und sonstigen öffentlichen Einrichtungen zusammen. Im Laufe der vielen Jahre haben wir die Bedürfnisse ganz klar erkannt.

Graphax bietet sei kurzem auch IT-Services an. Mit was für Dienstleistungen tritt das Unternehmen hier konkret am Markt auf? Und was für Zielgruppen wollen Sie damit genau ansprechen?

Im Visier haben wir hier Kleinstunternehmen, die sich viel lieber auf ihre Kernkompetenzen, auf das gewinnbringende Tagesgeschäft, konzentrieren möchten als sich mit den trotzdem notwendigen IT-Arbeiten aufzuhalten. Wir übernehmen für solche Partnerfirmen die gesamte Konzeption, den Betrieb und den Unterhalt ihrer IT-Umgebung.

Jüngst abgeschlossene Kooperationen untermauern, dass Graphax sich strategisch sehr stark in Richtung Cloud-Lösungen engagiert. Durch die Zusammenarbeit mit der deutschen Firma Be Beyond konnten Sie deren Web-to-Print-Lösung „Lead-Print“ ins Portfolio aufnehmen, durch die Partnerschaft mit dem Wiener Unternehmen Ergebniskauf (EGKF), das markenunabhängige Druckerüberwachungs- sowie Druckermanagementlösungen entwickelt, gelangten Sie an Software für Managed Print Services (MPS) zur Nutzung aus der Cloud. Was erwarten Sie sich von diesen Partnerschaften mittel- und längerfristig? Was bedeutet dies für Ihre Kunden?

Wie schon erwähnt, sind dies nur weitere Massnahmen, die wir als notwendig erachten, die Bedürfnisse und Anforderungen unserer Firmenkunden auch zukünftig abdecken zu können. Die Bezieher unserer Angebote müssen sich die Dienstleistungen nicht zusammensuchen und mit einer Vielzahl von Lieferanten arbeiten. Graphax-Kunden erhalten auf Wunsch alle Lösungen von uns, also quasi alles aus einer Hand. Die Vorteile dafür liegen auf der Hand. Und bei den von Ihnen erwähnten Kooperationen handelt es sich zudem noch um gut aufgestellte Firmen, die hochinnovativ unterwegs sind, und dadurch ideal zu uns passen.

Kann man aus dieser Zusammenarbeit mit einer deutschen und einer österreichischen Unternehmung vielleicht auch ableiten, dass Graphax damit beginnt, geschäftlich über die helvetischen Grenzen hinauszublicken?

Nein, das hat damit nicht zu tun. Es handelt sicher hierbei um Dienstleister, die wir aufgrund ihrer hervorragenden Eigenschaften hinzugezogen haben. Graphax bleibt weiterhin nur auf den Schweizer Markt fokussiert.

Laut dem vom Branchenverband Swico veröffentlichten ICT Index hat sich die zuletzt sehr negative Erwartungshaltung unter den Druckeranbietern doch recht deutlich verbessert. Die Globalisierung des Printing-Marktes und die damit verbundene Wechselkursproblematik sowie sinkende Preise werden allgemein als grösste Herausforderungen im Printing-Sektor angeführt. Können Sie dieses Stimmungsbild des Swico Index bestätigen?

Wir wissen, dass die Branche dahingehend stärker gefordert wird. Graphax ist jedoch sehr gut aufgestellt und wir sehen diesbezüglich der Zukunft gelassen entgegen.

Wie ist bei Graphax das neue Jahr allgemein angelaufen? Mit was für Erwartungen gehen Sie in die mittelfristige Zukunft, wo sehen Sie für Graphax die grössten kommenden Herausforderungen?

Das Jahr 2013 ist für uns sehr gut angelaufen, die Signale vom Markt sind gut. Wir sind zuversichtlich, dass wir den Erfolg der letzten beiden Jahre weiterführen können.

Noch eine letzte Frage zum Abschluss: Graphix organisiert in den Firmenräumlichkeiten immer wieder auch Kunstausstellungen. Zuletzt etwa eine mit dem Künstler Hans Galliker und jetzt gerade ist eine von Elisa Bernasconi eröffnet worden. Was verbindet Graphax mit der Kunst?

Graphax ist eben weit mehr als nur einer der Schweizer Marktführer im DMS-Umfeld. Kunst hat bei Graphax von jeher einen grossen Stellenwert, ist Kunst doch das Ende eines kreativen Prozesses. Und kreative Prozesse sind bei uns ja irgendwo an der Tagesordnung.

ZUR PERSON
Der aus Deutschland stammende Marco Pieper, Jahrgang 1968, startete ursprünglich bei einem deutschen Schulbuchverlag, wo er eine Ausbildung als Schrift- und Fotosetzer sowie in Reprografie absolvierte. Nach mehreren Semestern Studium der Betriebswirtschaftslehre zog es ihn in die Schweiz. Er begann seine helvetische berufliche Karriere 1999 bei der damaligen Payserve, bei der unter anderem im Account Management tätig war. Acht Jahre später, 2007, erfolgte der Wechsel zur Dietiker Graphax AG. Bei der Spezialistin für Dokumenten-Management und Printerpark-Bewirtschaftung leitet Pieper die Bereiche Marketing und Communications.
In seiner knapp bemessenen Freizeit hängt Marco Pieper den verschiedensten Interessen nach. Beispielsweise liebt er es, auf seinem E-Reader jede Art von Literatur zu lesen, vom Fachbuch bis zur Bellestrik. Oder ein anderes Gebiet ist die zeitgenössische Kunst. Die Beschäftigung damit kommt direkt auch Graphix zugute, organisiert Pieper doch immer wieder Kunstausstellungen in den Räumlichkeiten des Unternehmens.


Zur Firma

Die Graphax AG mit Sitz in Dietikon ist ein unabhängiger Schweizer Anbieter für Business-Lösungen im Bereich Document- und Output-Management. Das Unternehmen wurde 1973 durch den Bürotechnik-Pionier Francis Oberson gegründet und nahm seine Geschäftstätigkeit als Importeur für Konica-Kopiergeräte auf. Nach der Fusion von Konica und Minolta im Jahr 2003 erhielt Graphax den Status des Generalimporteurs für Konica-Minolta-Multifunktionssysteme. Heute ist das Unternehmen mit 170 Mitarbeitenden an acht Standorten in der ganzen Schweiz vertreten und positioniert sich als Spezialist für alle Bereiche des Dokumenten-Managements. Zum Kundenkreis von Graphax zählen Unternehmen aus allen Branchen und jeder Grössenordnung sowie die öffentliche Hand. Beispielsweise diverse Kantone, Städte und Gemeinden, aber auch bekannte Unternehmen wie die Sanitas, Estée Lauder, Feldschlösschen oder Mepha Pharma.

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Marco Pieper, Marketing- und Kommunikationschef der Graphax AG
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