Anlässlich des heutigen Safer Internet Day 2020 warnen zahlreiche Kinderschutzorganisationen vor einer stärkeren Verschlüsselung von Facebook-Diensten. Die Ausweitung der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung auf der Plattform erleichtere das Austauschen von sexuellen Missbrauchs-Darstellungen im Internet.

Mehr als hundert Kinderschutzorganisationen aus zahlreichen Ländern - darunter auch Ecpat Österreich (Arbeitsgemeinschaft zum Schutz der Rechte der Kinder vor sexueller Ausbeutung) - äußern in einem offenen Brief an Facebook-Chef Zuckerberg ihre Besorgnis, "Kindern dürften nicht so einem Risiko ausgesetzt werden, weder als Ergebnis kommerzieller Entscheidungen noch von Gestaltungsentscheidungen". Zwar hätten die Nutzer der Facebook-Dienste ein berechtigtes Interesse am Schutz ihrer Daten, aber nicht auf Kosten der Sicherheit der Kinder.

Die Organisationen appellieren an Facebook-Chef Zuckerberg, die Verschlüsselungspläne daher nicht umsetzen, ehe nicht Vorkehrungen für den Schutz von Kindern getroffen worden seien. Facebook solle mit den Strafverfolgungsbehörden zusammenzuarbeiten und einer Nutzung seiner Seiten und Dienste für sexuellen Missbrauch vorbeugen, heißt es in dem Schreiben weiter.

Bei dem Facebook-Messengerdienst WhatsApp gibt es bereits eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, bei der nur Sender und Empfänger die Inhalte lesen können. Nun will Facebook diese Technologie auch auf seine anderen Angebote wie den Facebook-Messenger und das Online-Netzwerk Instagram ausweiten. Menschenrechts- und Datenschutzaktivisten haben diese Ankündigung von Facebook begrüßt. Mehrere Regierungen haben das Unternehmen jedoch aufgefordert, den Behörden Möglichkeiten einzuräumen, die Verschlüsselung im Kampf sexuelle Missbrauchsdarstellungen von Kindern sowie andere Verbrechen zu umgehen.

Ecpat Österreich wurde im November 2003 als eine Fachstelle gegründet, die sich gegen jegliche Form der kommerziellen sexuellen Ausbeutung von Kindern einsetzt. Die Arbeitsgemeinschaft ist eine bundesweite Plattform von zwölf Nichtregierungsorganisationen, die in den Bereichen Kinderrechte bzw. in der Entwicklungszusammenarbeit tätig sind und versteht sich als Fachstelle und Ansprechpartnerin für die Bekämpfung von sexueller Ausbeutung von Kindern in Österreich. Der gemeinnützige Verein ist Teil des internationalen Netzwerks Ecpat International, der aus 113 Organisationen in 98 Ländern besteht. Der Hauptsitz ist in Bangkok, Thailand.

Der offene Brief an Mark Zuckerberg http://www.ecpat.at/fileadmin/download/PressemitteilungStellungnahme/202...