Symbolbild: Unsplash/ Kiylie-Haulk

Die IT-Bildungsoffensive des Kantons St.Gallen hat eine weitere Hürde genommen. Nach der Volksabstimmung im Februar hat die Regierung nun den Programmauftrag für das Unterfangen verabschiedet. Der Programmauftrag ist laut Kantonsmitteilung Fundament für fünf Projektaufträge, welche die Leader der vorgesehenen Schwerpunkte der Offensive vorbereiten. Die Regierung werde die Projektaufträge bis Frühjahr 2020 erlassen. Anschliessend sei der Weg frei, dass die IT-Bildungsoffensive Wirkung erzielen könne.

Mit der IT-Bildungsoffensive sollen während acht Jahren 75 Mio. Franken – unter Berücksichtigung vorausgesetzter privater Beiträge 90 Mio. Franken – in die Förderung der Kompetenzen im Bereich Digitalisierung / Mint (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) investiert werden. Das Geld fliesse hauptsächlich an die Ausbildung qualifizierter Fachkräfte für die Wirtschaft (Wirkung an der Spitze) sowie an die Qualifikation der Ausbildenden in Schulen und Lehrbetrieben, damit diese der heranwachsenden Generation optimale Grundlagen für die digitalisierte Welt vermitteln könnten (Wirkung in der Breite). Ausserdem sollen mit der IT-Bildungsoffensive Unterrichtssettings, Bildungsverläufe und Wissenstransfer unter Nutzung digitaler Tools pilotiert werden, heisst es. An der Umsetzung beteiligen sich demnach fünf Leadorganisationen: Pädagogische Hochschule St.Gallen (PHSG), Amt für Berufsbildung, Ost – Ostschweizer Fachhochschule, Universität St.Gallen und Verein IT St.Gallen. Ausserdem würden die Förderanstrengungen verschiedener Organisationen für die Mint-Sensibilisierung unterstützt.

Fünf Projektaufträge bis Frühjahr 2020

Für ihre Aktivitäten in der IT-Bildungsoffensive benötigen die Leadorganisationen je einen Projektauftrag. Diesen entwerfen sie mit steuernder Begleitung durch das Gesamtprogramm. Die entsprechenden Arbeiten sind zum Teil schon angelaufen und werden schwergewichtig den Herbst 2019 beanspruchen. In den Projektauftrag für die PHSG ist der Erziehungsrat als Schulentwicklungsbehörde für die Volkschule und die Mittelschulen eingebunden. Die Regierung werde die Projektaufträge sukzessive bis Frühjahr 2020 erlassen.

Bei der Mint-Förderung sollen die Aktivitäten direkt, ohne Projektaufträge, unterstützt werden. Voraussetzung sei, dass die Gesuchsteller eine flankierende Finanzierung von dritter Seite in doppelter Höhe des beim Kanton beantragten Betrags nachweisen. Für die Gesuche werden einheitliche Spielregeln definiert.

Basis der fünf Projektaufträge ist ein übergeordneter Programmauftrag, den die Regierung jetzt erlassen hat. Der Programmauftrag regle aber keine Inhalte der IT-Bildungsoffensive – die Entfaltung der Offensive sei Gegenstand der kommenden Projektaufträge. Er kläre im Sinn einer "Holding" Aufgaben und Verantwortlichkeiten der Akteure, regle die grundlegenden Elemente der Programmsteuerung und schaffe Klarheit in Bezug auf die Koordination der Projekte. Als Rahmenbedingungen für die Projektarbeiten nennt der Programmauftrag "Ausbildung, nicht Infrastruktur fördern", "Dynamik zulassen, aber steuern", "Projektlandschaft nicht ausdehnen" sowie "Berührungspunkte zu anderen Projekten und Vorhaben bewirtschaften". Um die Flexibilität des Programms sicherzustellen, werde den Projekten eine Agilitätsreserve von zehn Prozent der Kreditanteile vorgeschrieben. Diese könne situativ innerhalb der Projekte oder auch zwischen ihnen verschoben werden. Damit werde im Rahmen des Kreditbeschlusses des Kantonsrates der Dynamik der digitalen Transformation Rechnung getragen, wird in der Mitteilung betont.

Steuerungsgremium ist demnach ein Programmausschuss, welcher durch den Vorsteher des Bildungsdepartementes präsidiert wird und die Verbindung zwischen IT-Bildungsoffensive und Politik sicherstellt. Dem Programmausschuss zur Seite soll ein Beirat stehen, der eine fachliche Aussensicht beisteuere, insbesondere aus Wirtschaft und Bildung.

Wirkung der Aktivitäten ab dem Jahr 2021

Mit einer ersten Wirkung von Projektaktivitäten wird ab dem Schul- bzw. Studienjahr 2021/22 gerechnet. Im Vordergrund sollen dabei ein Weiterbildungsprogramm für die Lehrpersonen der Volkschule und der Sekundarstufe II sowie die Etablierung der neuen bzw. geografisch ausgeweiteten Studiengänge an den Hochschulen stehen. Mint-Förderaktivitäten könnten situativ schon im Jahr 2020 aus der IT-Bildungsoffensive unterstützt werden.

Der Programmauftrag sieht auch ein Reporting-, Kommunikations- und Marketingkonzept für die IT-Bildungsoffensive vor. Dieses werde namentlich die Berichterstattung an den Kantonsrat regeln. Das Parlament sei jährlich über den Stand der Umsetzung sowie zur gegebenen Zeit über die Wirkung der Aktivitäten auf dem Laufenden zu halten.

Der Programmauftrag: www.sg.ch/bildung-sport/ueber-bildung/IT-Bildungsoffensive.html