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Kalray ist ein französisches Halbleiterunternehmen, das von sich selbst behauptet, "Pionierarbeit bei einer neuen Generation von Prozessoren für intelligente Systeme zu leisten". Seine "intelligenten Prozessoren" mit der Bezeichnung MPPA sollen in der Lage sein, "massive Datenströme zu erfassen und zu analysieren – und zwar dort, wo sie entstehen", ist der Website von Kalray zu entnehmen.

Laut Kalray sind die Prozessoren in der Lage, "in Echtzeit mit der Aussenwelt zu interagieren, anspruchsvolle KI-Algorithmen auszuführen und viele unterschiedlicher Verarbeitungs- und Steuerungsaufgaben zu bewältigen, wie zum Beispiel mathematische Algorithmen, Signalverarbeitung, Netzwerk- oder Speichersoftware-Stacks". Als praktische Beispiele für diese Leistungen nennt Kalray Edge Computing und Künstliche Intelligenz (KI), die sich besonders in modernen Rechenzentren, Netzwerken wie 5G, autonomen Fahrzeugen, Geräten im Gesundheitswesen und bei Drohnen und Robotern finden.

Kalray bietet hierfür Prozessoren, Systemplatinen und eine Software-Suite an. Zu den Zielgruppen gehören "ein breites Spektrum von Kunden wie Hersteller von Datenspeichersystemen und Servern, Systemintegratoren sowie Hersteller von Konsumgütern und nicht zuletzt Automobilen".

Kalray wurde 2008 als Spin-off des französischen Labors CEA gegründet. Zu den Investoren zählen: Alliance Venture (Renault-Nissan-Mitsubishi), Safran, NXP Semiconductors, CEA und Bpifrance. Firmensitze befinden sich in Grenoble (Schweiz), Sophia Antipolis (Frankreich), Los Altos (USA) und Yokohama (Japan).

Der Ansatz von Kalray geht davon aus, dass die angesichts von AI, 5G oder IoT "explodierenden Daten" nur zu 25 Prozent in den Rechenzentren ankommen und dort adäquat verarbeitet werden können. Deshalb sei eine neue Art von Prozessor erforderlich, ausserdem bräuchten die Anwender zusätzliche Software-Mechanismen für die Verarbeitung der Daten. Kalray führt deshalb eine neue "Many-Core-Architecture" mit mehreren hundert Cores auf einem einzigen Chip ein. Eine Data Processing Unit (DPU) bildet die Grundlage für die neue, voll programmierbare Beschleunigungskarte K200-LP. Sie deckt Funktionen von Storage (Data Protection, NVMe-oF), Edge Computing und HPC, Security (SSL/TLS, Verschlüsselung) sowie Networking ab (siehe Abbildung "Kalray DPU-based fully programmable acceleration card").

Eine DPU umfasst eine neue Klasse von programmierbaren Prozessoren, die auf die Ausführung von Infrastruktur-Services in Rechenzentren spezialisiert sind. Man kann sie auch als drittes Glied in der Verkettung von CPU – GPU – DPU sehen. Kalray bietet in diesem Umfeld seinen selbst entwickelten Prozessor MPPA (Massively Parallel Processing Array) mit 80 Cores an. Über einen PCIe Gen 4 Link wird die Karte mit der CPU eines Host Server verbunden, und sie verfügt über Dual Ethernet Ports mit 100Gbit/s für die NVMe-Verbindungen zu den SSDs. Damit können laut CEO Eric Baissus mehrere parallele Workloads ohne Bottlenecks durchgeführt werden. Dies sei besonders in Cloud- und Edge-Rechenzentren von Bedeutung.

Die K200-LP gehört zu der Familie der Smart-NIC-Technologie. Insofern konkurriert Kalray mit Xilinx von AMD, Bluefield von Nvidia, Project Monterey von VMware sowie Angeboten von Intel und Marvell.

Auf seiner Webseite informiert Kalray über den geplanten Einsatz seiner Technologie bei Driverless Cars (www.kalrayinc.com/automotive/).

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Eric Baissus, CEO von Kalray (Bild: zVg)
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