Immer wieder wurden Methoden entwickelt, um die sogenannte Captchas - darunter versteht man die Abbildung von Buchstaben- und Ziffernkombinationen, meist in verzerrter oder mit Mustern überlagerter Form - zu umgehen. Das Startup Vicarious will nun allerdings eine künstliche Intelligenz entwickelt haben, die 90 Prozent aller aktuellen Captchas auslesen können soll, wie Wired berichtet.

Oft wurden Systeme zur Überwindung dieser Sperren für bestimmte, weit verbreitete Captcha-Systeme entwickelt. Bei IBM setzt man auf die Rechenpower des Watson-Supercomputers, um derlei Schranken via Brute Force zu durchbrechen. Die KI von Vicarious hingegen bedient sich laut den Entwicklern Erkenntnissen aus dem Maschinenlernen und den Neurowissenschaften.

Computerwissenschaftler Luis von Ahn von der Carnegie Mellon University – einer der Entwickler des Captcha-Systems – zeigt sich jedoch nicht beeindruckt. Er verweist darauf, dass Captchas seit dem Jahr 2000 in Verwendung sind und seitdem immer wieder Systeme gezeigt wurden, die diese entschlüsseln. Er erklärt, dass sich textbasierte Captchas zwar knacken lassen, jene die aber digital verzerrt wurden, nur von Menschen verstanden werden können.

Genau diesen Weg soll das Produkt von Vicarious beschreiten, in dem es einen "distinktiven menschlichen Akt der Wahrnehmung" vollbringt. Während andere Systeme mit 10.000 Abbildungen gefüttert werden müssen, um wenigstens kleinere Abwandlungen eines Captchas zu erkennen, sollen bei diesem System wenige Beispiele reichen.

Hinter Vicarious stehen durchaus namhafte Unterstützer, darunter Facebook-Mitgründer Dustin Koskovitz, der davor warnt, die Bedeutung dieser Entwicklung zu unterschätzen. "Sie (Vicarious, Anm.) sind an vorderster Front beim Bauen der ersten wirklich intelligenten Maschinen." Zum Investorenteam gehört auch Jaan Tallinn, Architekt von Skype und Kazaa.