In London wird für die Freilassung von Assange demonstriert (Bild: Screenshot)

Der 1971 im australischen Townsville geborene Wikileaks-Gründer Julian Assange gibt sich kämpferisch. In der ersten Gerichtsanhörung zum US-Auslieferungsgesuch konstatierte Assange, der per Video aus dem Gefängnis zugeschaltet wurde: "Ich will mich nicht der Auslieferung ergeben, nur weil ich Journalismus betrieben habe, der viele Preise erhalten und viele Menschen geschützt hat."

Die Vereinigten Staaten wollen Assange wegen der Veröffentlichung von hunderttausenden geheimen Regierungsdokumenten den Prozess machen. Während der Anhörung demonstrierten Anhänger des Wikileaks-Gründers in London vor dem Gerichtsgebäude. Die zweite Anhörung setzte das Gericht für den 30. Mai an.

Die USA werfen dem 47-jährigen Australier Verschwörung zum Angriff auf Regierungscomputer vor. Bei einem Schuldspruch drohen ihm bis zu fünf Jahre Haft. Die Enthüllungsplattform Wikileaks hatte 2010 und 2011 die Regierungsdokumente veröffentlicht, die ihr von der früheren US-Soldatin Chelsea Manning zugespielt worden waren. Die Dokumente enthielten hochbrisante Informationen über die US-Einsätze im Irak und in Afghanistan sowie über die Tötung von Zivilisten und Misshandlung von Gefangenen.

Der Anwalt der US-Regierung, Ben Brandon, erklärte gegenüber dem Gericht, die Ermittler hätten Chat-Unterhaltungen zwischen Assange und Manning vom März 2010 gefunden. Darin sei es um die Weitergabe der vertraulichen Dokumente an Assange gegangen. Assange habe „aktiv versucht“, das Passwort des Regierungscomputers zu knacken und Manning „ermutigt, mehr Informationen zu liefern“, sagte Brandon.

Gestern war Assange in London zu 50 Wochen Gefängnis verurteilt worden, da er mit seiner Flucht in die Botschaft Ecuadors vor sieben Jahren gegen die Auflagen seiner Kaution verstossen und sich der britischen Justiz entzogen habe.