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Viele Jungjournalisten wollen ihre Karriere im prestigeprächtigen Print-Bereich beginnen. Zumindest in Deutschland. Zu diesem Ergebnis gelangt eine aktuelle Umfrage unter 14 bis 25-jährigen Medienschaffenden, die von Jugendkulturforschung.de in Kooperation mit der Jugendpresse Deutschland im deutschen Bundesgebiet durchgeführt wurde.

Im Gegensatz zu den 53 Prozent im Print-Bereich, zielen nur 22 Prozent darauf ab, für das Fernsehen und nur zwölf Prozent für das Radio zu arbeiten. "Der Print-Bereich wird von den jungen Journalisten als das prestigeträchtigste Segment mit den besten Aufstiegschancen gesehen - und das, obwohl dieser an Bedeutung zu verlieren scheint", sagt Jugendkulturforschung.de-Chef Philipp Ikrath. Den Studienergebnissen nach gehen 40 Prozent der Medienschaffenden davon aus, dass sowohl Tageszeitungen als auch Magazine in den kommenden drei Jahren an Bedeutung verlieren werden. Ein fast verschwindender Anteil von zwei Prozent erwartet einen Print-Bedeutungsgewinn. Online-Journalismus wird seinen Stellenwert weiter ausbauen. "Online-Medien werden völlig zu unrecht stiefmütterlich behandelt und verklärt gesehen", so Ikrath. Denn Online-Auftritten von Printmedien, die unter dem Dach einer etablierten Info-Marke Hintergrund- sowie Quasi-Echtheitsberichte gleichzeitig liefern, prophezeit der Branchenkenner eine glänzende Zukunft.

Online-Medien stiefmütterlich behandelt

Die Abgrenzung zwischen Online und Print verschwimmt angesichts der bestehenden Online-Seiten vieler Tageszeitungen immer mehr. 80 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass Online-Auftritte von Tageszeitungen in den kommenden drei Jahren an Bedeutung gewinnen. Auch dürfte der zunehmende Trend zu mobilen internetfähigen Endgeräten wie Smartphones oder Tablet-PCs diese Entwicklung weiter anheizen. Auch was das Fernsehen betrifft, wird die Zukunft in Online-Mediatheken gesehen, die eine zeitsouveräne Nutzung ermöglichen.

Die stiefmütterlich behandelte Online-Sphäre hat aber auch mit der geringen Zahlbereitschaft der Leser zu tun. 90 Prozent der Studienteilnehmer können sich nicht vorstellen, für aktuelle Nachrichten auf Nachrichtenseiten Geld auszugeben. Bei der Hintergrundberichterstattung oder dem Zugriff auf Online-Archive sind junge Menschen aber weniger auf Gratisangebote festgelegt. Hier können sich immerhin 27 Prozent bzw. 37 Prozent vorstellen, Bezahlangebote zu nutzen. Die Kosten hierfür dürfen fünf Euro im Monat jedoch nicht übersteigen.