Juwels: Europas schnellster Supercomputer (Foto: Schneider, fz-juelich.de)

Der Jülicher "Zauberer", bisher schon einer der schnellsten und leistungsfähigsten Computer der Welt, legt jetzt noch eine Schippe drauf. "Juwels" schaffte bisher 9,9 Petaflops und damit 9,9 Brd. Rechenoperationen pro Sekunde. Nun kommt er auf 85 Petaflops pro Sekunde, was der Rechenleistung von 300.000 PCs entspricht. Das schafft ein Booster, den das Forschungszentrum Jülich (FZJ), Atos und Partec mit dem US-Hersteller Nvidia entwickelt haben.

Juwels ist dank des Upgrades nun der schnellste Supercomputer in Europa und der siebtschnellste in der Welt. "Wir verstehen Supercomputing nicht nur als Gegenstand unserer Forschung, sondern vor allem auch als mächtiges Werkzeug, mit dem wir gemeinsam mit unseren Partnern aus Wissenschaft und Industrie komplexe Forschungsfragestellungen beantworten können", erklärt Wolfgang Marquardt, Vorstandsvorsitzender des FZJ. Mit dem ausgebauten Supercomputer bietet das FZJ Forschern unterschiedlichster Institutionen und wissenschaftlicher Disziplinen Zugriff auf Höchstleistungsrechenkapazitäten.

Juwels soll beispielsweise die Entwicklung neuer Medikamente beschleunigen. "Erst die Rechen-Power des Boosters ermöglicht es unseren Forschern, die Prozesse vor, während und nach dem Aufeinandertreffen eines potenziellen Wirkstoffs mit einem Rezeptor oder Protein realitätsnah genug zu simulieren", sagt Thomas Lippert, Leiter des Jülich Supercomputing Centre. Auch Erdbewegungen und Grundwasserströme lassen sich mit dem aufgerüsteten Computer mit ausreichender Auflösung simulieren. Das hilft etwa, verheerende Schlammlawinen vorherzusagen. Wichtig ist die hohe Rechenleistung auch für Anwendungen der Künstlichen Intelligenz. Hier sind, wegen anderer Anforderungen an die Hardware, sogar 2,5 Trill. Rechenoperationen pro Sekunde möglich.

Der Jülicher Supercomputer ist als einer der ersten mit "Nvidia A100 Tensor Core"-Grafikprozessoren ausgestattet. Etwa zwölf Mio. sogenannte Cuda-Kerne, die die Parallelverarbeitung von Daten ermöglichen, vereint der Booster auf seinen über 3.700 Grafikprozessoren, die über ein Höchstleistungsnetz mit 200 Gigabit pro Sekunde miteinander verbunden sind. "Der Clou bei Juwels ist, dass beide Module, also das bisherige Cluster-Modul, das mit schnellen Prozessoren (CPUs) arbeitet und das Booster-Modul mit seinen GPUs ganz eng verschaltet sind", verdeutlicht Partec-CEO Bernhard Frohwitter.
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