Symbolbild: Fotolia/ Nicoeinino

Die Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft schreitet rasch voran, ebenso wie die Weiterentwicklung der dafür genutzten Technologien. Auch die Unternehmen im DACH-Raum haben ihre Digitalisierungsbemühungen nach Ansicht von Dell in den letzten Monaten massiv erhöht und in die Modernisierung ihrer IT-Infrastrukturen investiert. Dell Technologies verweist nachfolgend auf die wichtigsten IT-Trends der nächsten Monate und Jahre.

Datenmanagement erhält einen stärkeren Edge-Fokus:
Schon 2022 werden Dell zufolge voraussichtlich mehr Daten an der Edge als in klassischen Rechenzentren und Clouds generiert. Die althergebrachten Datenmanagement-Ansätze funktionierten daher nicht mehr, da sie sehr zentralisiert seien. Nur mit einem modernen Datenmanagement, das sich von Rechenzentren über die Cloud bis an die Edge erstrecke, könnten Unternehmen die wertvollen Datenschätze, auf denen innovative Lösungen und sogar völlig neue Geschäftsmodelle basieren, zuverlässig auffangen, sichern und auswerten. Voraussichtlich würden sich hier softwaredefinierte Lösungen und As-a-Service-Angebote durchsetzen, da sie Unternehmen maximale Flexibilität bieten, so Dell.

Standardisierte Plattformen für heterogene Edge-Workloads:
Edge-Workloads sind gemäss Dell höchst unterschiedlich und stellen ganz verschiedene Anforderungen an Hardware und Software. Deshalb nutzen Unternehmen laut dem texanischen Konzern aktuell meist mehrere Edge-Plattformen parallel, wobei dieser Wildwuchs jedoch schwer zu verwalten sei und ein effizientes Datenmanagement verhindere. Eine stärkere Trennung von Plattformen und Workloads werde daher immer wichtiger. Eine Schlüsselrolle sollen dabei Plattformen spielen, die Compute- und Storage-Ressourcen einfach und zuverlässig bereitstellen und auf softwaredefinierte Architekturen mit Container-Technologien setzen. Sie dienen demnach nicht nur als Basis für die unterschiedlichsten Edge-Workloads, sondern fügen sich auch nahtlos in bestehende Hybrid-Cloud-Umgebungen ein, was ihr Management und die Migration von Workloads erleichtere.

5G entfaltet volles Potenzial:
Einige Unternehmen haben bereits private 5G-Netze aufgebaut, doch bislang biete der jüngste Mobilfunkstandard kaum etwas, das sich nicht mit Wifi oder LTE auch erreichen liesse. Das werde sich 2022 jedoch ändern, wenn leistungsstärkere 5G-Versionen für Unternehmen verfügbar würden. Neben höherem Durchsatz und besserer Skalierbarkeit sollen diese Features wie Ultra Reliability Low Latency Communications (UR-LLC) und Massive Machine Type Communications (mMTC) mit sich bringen. Damit liessen sich dann tatsächlich völlig neue IoT-Anwendungsfälle mit Datenauswertungen in Echtzeit, der Einbindung von abertausenden Sensoren und umfangreicher Machine-to-Machine-Kommunikation umsetzen. Die entsprechenden Lösungen erforderten allerdings Know-how aus den verschiedensten Bereichen, sodass Unternehmen hier verstärkt mit Infrastruktur-, Cloud- und Softwarespezialisten zusammenarbeiten müssten.

Ohne KI und Machine Learning keine IT-Security:
Immer mehr und raffiniertere Cyberattacken auf der einen Seite, grössere Angriffsflächen durch Remote Work und Cloud-Services auf der anderen – der Schutz von Unternehmensinfrastrukturen war laut Dell noch nie so komplex wie heute. Unternehmen würden daher zunehmend Sicherheitslösungen einsetzen müssen, die reibungslos zusammenarbeiten und Künstliche Intelligenz beziehungsweise Machine Learning nutzten, um Bedrohungen aufzuspüren und weitgehend automatisiert zu beseitigen. Die Tools laufen unter Bezeichnungen wie SOAR (Security Orchestration, Automation and Response) oder XDR (Extended Detection and Response) und zeichneten sich dadurch aus, dass sie Status-Daten von verschiedenen Systemen zusammentragen und auswerten. Kein Mensch könnte diese Datenmengen überblicken, doch Algorithmen sind in der Lage, Anomalien in der Datenflut zu entdecken, die auf Bedrohungen hindeuten. Zugleich können Algorithmen viel schneller als der Mensch die notwendigen Gegenmassnahmen einleiten und beispielsweise die betroffenen Systeme isolieren.

IT-Trends über 2022 hinaus

Darüber hinaus sollen die kommenden Monate gemäss Dell einige Entwicklungen einleiten, die Unternehmen voraussichtlich weit über 2022 hinaus beschäftigen werden:

Quantencomputing findet den Weg in konventionelle IT-Systeme:
Quantencomputer sind extrem leistungsstark und damit perfekt geeignet, um die wachsenden Datenmengen von Wirtschaft und Gesellschaft zu verarbeiten, betont Dell. Die neuartigen Systeme würden künftig allerdings nicht für sich stehen, sondern eng mit klassischen IT-Systemen zusammenarbeiten. Zum einen liessen sich Quantenressourcen gut auf bestehender IT-Hardware simulieren, um zu untersuchen, wie sich Quantenanwendungen verhalten und in welchen Bereichen sich der Einsatz von Quantencomputern lohne. Zum anderen würden QPUs (Quantum Processing Units) bald Einzug in konventionelle Systeme halten und dort ausgewählte Berechnungen durchführen. Die klassischen CPUs übernehmen demnach Standardaufgaben und unterstützen die QPUs durch die Vorbereitung der Daten und die Auswertung der Ergebnisse.

Die Automobilindustrie wird zur Softwarebranche:
Mit ihren zahlreichen Assistenzsystemen sind moderne Autos schon heute hochkomplexe IT-Systeme, die riesige Datenmengen generieren und auswerten. Die klassischen Automobilhersteller werden daher zunehmend zu Software- und Datenspezialisten – eine Entwicklung, die sich ab 2022 noch einmal deutlich beschleunigen werde, da auch neue Wartungs- und Reparaturservices, Navigationsdienste, Entertainment-Angebote und Mobilitätsdienste wie Car Sharing und Ride Pooling auf Daten basieren, betont Dell.

Durchbruch für den digitalen Zwilling:
Digitale Zwillinge, die virtuellen Abbilder realer Objekte, sind inzwischen zwar recht bekannt, eingesetzt werden sie bislang aber nur in wenigen Bereichen wie der Produktion. Das dürfte sich in den kommenden Monaten mit der zunehmenden Verfügbarkeit standardisierter Frameworks und Plattformen ändern. Diese werden sowohl die Erstellung und Nutzung digitaler Zwillinge erleichtern als auch die damit verbundenen Kosten deutlich senken. Damit wird das Konzept schnell weitere Verbreitung finden und Unternehmen bei Analysen und Vorhersagemodellen unterstützen.



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