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Der Studie "Tech Deficit" zufolge glaubt weniger als ein Viertel der Schweizer Unternehmen, dass ihre aktuelle IT-Infrastruktur fit für die Zukunft ist. Zudem glaubt etwa jede fünfte Firma, nicht über die richtige Strategie zu verfügen, um das Problem beheben zu können.

Schweizer Unternehmen sehen sich mit einem Technologiedefizit konfrontiert. Das belegt die von Colt in Auftrag gegebene Studie "Tech Deficit". 77 Prozent der in der Schweiz befragten Unternehmen gaben demnach an, dass die ihnen zur Verfügung stehende IT-Infrastruktur nicht geeignet sei, um künftige geschäftliche Anforderungen zu erfüllen. Im europäischen Vergleich erkennen die Unternehmen in der Schweiz ein grosses Technologiedefizit, der europäische Durchschnittswert lag bei 72 Prozent. In Spanien dagegen gaben nur 62 Prozent der Teilnehmer an, dass ihre IT-Infrastruktur ein Defizit aufweist.

106 IT-Entscheider aus Schweizer Unternehmen aller Branchen nahmen im April 2014 an der Onlinebefragung zu „Tech Deficit“ teil. Insgesamt wurden in acht europäischen Ländern (Belgien, Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, Italien, Niederlande, Schweiz und Spanien) 852 europäische IT-Verantwortliche befragt. Die meisten Befragten der Unternehmen gaben an, dass sich ihre Infrastruktur in den kommenden zwei Jahren verändern müsse, um künftigen geschäftlichen Anforderungen gerecht zu werden. Das betrifft in der Schweiz mit den Höchstwerten von 92 Prozent die Bereiche Voice und Kommunikation (Tiefstwert: 82 Prozent Grossbritannien) sowie die Rechenzentrumsinfrastruktur mit 94 Prozent (88 Prozent in Europa; Tiefstwert: 84 Prozent in Belgien). Die Netzwerkinfrastruktur ist mit Wert von 84 Prozent in der Schweiz betroffen (Höchstwert: 93 Prozent in Spanien; Tiefstwert: 80 Prozent in den Niederlanden).

Unternehmen müssen ständig die Anforderungen ihrer Kunden und die wirtschaftlichen Realitäten eines erfolgreichen Unternehmens gegeneinander abwägen. Als die drei wichtigsten Messgrössen für die Leistung und den geschäftlichen Erfolg gaben zwei Drittel der Schweizer Unternehmen eine hohe Kundenzufriedenheit an (66 Prozent; Vergleichswert Europa: 59 Prozent), mit 93 Prozent die Verbesserung des Kundenerlebnisses (Tiefstwert: 88 Prozent Grossbritannien) und mehr Flexibilität (87 Prozent; Tiefstwert: 77 Prozent Deutschland) an. Diese zentralen Kennzahlen würden sich verschlechtern, wenn das Technologiedefizit nicht adressiert werde, heisst es in der Studie.

Weitere Ergebnisse der „Tech Deficit“-Studie für die Schweiz:
- Nur 27 Prozent der Unternehmen glauben, dass ihre aktuelle IT-Infrastruktur fit für die Zukunft und damit skalierbar genug ist, um in den kommenden zwei Jahren eine komplexe Nachfrageentwicklung mit Höhen und Tiefen zu begleiten (Vergleichswert Europa: 26 Prozent).
- Gut jedes fünfte Unternehmen (21 Prozent) gab an, dass es über keine Strategie verfügt, um dieses Defizit anzugehen (Vergleichswert Europa: 20 Prozent).
- Mehr als die Hälfte der Schweizer Unternehmen (58 Prozent) ist der Ansicht, dass sie ohne entsprechende infrastrukturelle Verbesserungen schon innerhalb des kommenden Jahres nicht mehr in der Lage sein werden, die Anforderungen ihrer Kunden effektiv zu erfüllen (Vergleichswert Europa: 53 Prozent).

Die Studie zeigt, dass insbesondere die Vereinfachung die bevorzugte Methode ist, um die IT-Infrastruktur weiterzuentwickeln (Schweiz: 64 Prozent; Vergleichswert Europa: 60 Prozent). Die Schweizer Unternehmen erwarten innerhalb der kommenden zwei Jahre eine Zunahme beim Einsatz von Service-basierten Modellen. Der Bereich Software-as-a-Service soll um 70 Prozent (Vergleichswert Europa: 55 Prozent), Colocation-Angebote in Rechenzentren sollen um 39 Prozent (Vergleichswert Europa: 33 Prozent) und Infrastructure-as-a-Service soll um 8 Prozent wachsen (Vergleichswert Europa: 52 Prozent).

Zudem verdeutlichen die Ergebnisse eine Entwicklung hin zu mehr Konsolidierung von Dienstleistern und strategischen Partnern. 68 Prozent der Befragten aus der Schweiz sehen einen Vorteil darin, nur einen Anbieter zu haben, der verschiedene IT- Services und Infrastrukturoptionen bietet (Vergleichswert Europa: 63 Prozent).



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