Der Instant-Messaging-Dienst Whatsapp und der App Store Google Play sind im Iran wieder verfügbar. Das zuständige Cyberzentrum habe die Anwendungen wieder freigeschaltet, berichtet die staatliche Nachrichtenagentur Irna. Und schon bald sollen auch die Sperren weiterer Apps aufgehoben werden, heisst es.
Zur Erinnerung: Nach den Massenprotesten im Jahr 2022 waren die Internetbeschränkungen unter der damaligen erzkonservativen Regierung verschärft worden. Ziel war es, die Verbreitung von Informationen, Bildern und Videos über die Proteste zu verhindern.
Zwischenzeitlich hat sich politisch einiges verändert. Seit rund einem halben Jahr amtet mit Massud Peseschkian ein moderaterer Präsident, der Internet-Verbote im 21. Jahrhundert als absurd bezeichnete und versprach, diese umgehend zu beenden. Nun kann er einen Etappensieg gegen die Hardliner vermelden. Ob nun auch andere im Iran blockierte Dienste wie Instagram, Facebook, X oder Telegram freigeschaltet werden, blieb vorerst noch offen.
Ein wesentlicher Teil der mehr als 85 Millionen Iraner ignoriert die Internetverbote aber ohnehin und umgeht die Sperren über geschützte Netzwerkverbindungen (VPN). Solche VPN-Tunnel können es so aussehen lassen, als wäre ein Nutzer in einem anderen Land. Zudem ist fast die gesamte politische Führung des Landes selbst auf verbotenen Plattformen wie X und Instagram aktiv.
Im Iran betrachtet der schiitische Klerus das Internet grundsätzlich als Gefahr für das theokratische Herrschaftssystem. Viele Apps würden von ausländischen Feinden Irans gesteuert, um im Land Unruhe zu stiften, lautet die Argumentation häufig. Zudem habe das Internet die Rolle der staatlichen Medien und die kontrollierte Berichterstattung massiv untergraben, so der Tenor der Machthaber.

Der Online-Stellenmarkt für ICT Professionals