Modellvisualisierung: Interxion

Der auch in der Schweiz stark präsente niederländische Anbieter von Cloud- und Carrier-neutralen Rechenzentrums-Dienstleistungen für Colocation, Interxion, verfügt in Marseille zwar bereits über zwei Rechenzentren, errichtet derzeit aber ein drittes für Cloud-Plattformen. Das Besondere daran: Das als MRS3 bezeichnete Data-Center, das Ende dieses Jahres fertiggestellt werden soll, befindet sich in einer ehemaligen U-Boot-Basis der Nazis. Interxion hat sich aufgrund der günstigen Lage für diesen Standort entschieden.

Neben Frankfurt und Amsterdam zählt die Hafenstadt Marseille zu den Ballungsräumen für Rechenzentren. Das kommt nicht von ungefähr. Den aufgrund von 13 grossen Seekabeln ist Marseille unter anderem mit Nordamerika, Afrika, dem Nahen Osten und Asien bestens vernetzt. Beim MRS3 legt Interxion den Schwerpunkt nicht auf Netzwerkleistung, sondern auf Rechenkapazität und -dichte.

Die Nazis hatten den U-Boot-Bunker seinerzeit nie fertig gestellt. Er lag 75 Jahre lang als Tummelplatz für Graffiti-Künstler und andere brach. Nun investiert Interxion cirka 140 Millionen Euro für Racks und Serversysteme und sonstige Infrastruktur, um das Ding für Cloud- und Medienplattformen einzurichten. Ein Vorteil dieses Standorts in der Mittelmeerhafenstadt ist vor allem auch, dass die Latenzzeiten aufgrund der unterirdischen Seekabel sehr niedrig sind. Gemäss Interxion-Angaben benötigen Datenpakete nach Kairo, Dubai oder Saudi-Arabien gerade mal fünf bis sechs Millisekunden. Das ist deutlich weniger, als für die Übertragung ins 800 Kilometer entfernte Paris benötigt wird.