Gordon Moore 2003 in seinem Cubicle (Bild: Intel/CC BY-SA 2.0)

Der Mitbegründer des US-Chipherstellers Intel und Urheber des Mooreschen Gesetzes, Gordon Moore, ist im Alter von 94 Jahren auf Haweii gestorben. Dies teilte Intel an seinem Hauptsitz im kalifornischen Santa Clara mit. Moore galt als Pionier der Halbleiterindustrie. Der Amerikaner gründete 1968 gemeinsam mit Robert Noyce NM Electronics, das später zu Intel wurde.

Moore wurde 1929 in San Francisco in Kalifornien geboren. Er erhielt 1950 einen Bachelor in Chemie an der Universität von Kalifornien in Berkeley, 1954 promovierte er in Chemie und Physik am California Institute of Technology.

Unter seiner und Noyce’ Führung erfand Intel die Mikroprozessoren, die den Weg für die Revolution der Personal Computer (PC) ebneten. Gemeinsam mit seinem Entwicklerteam sorgte er schliesslich dafür, dass Intel-Prozessoren in mehr als 80 Prozent aller Computer weltweit eingebaut wurden.

In der Zeitschrift Electronics erschien am 19. April 1965 ein Artikel Moores, in dem er den später Mooresches Gesetz genannten Zusammenhang für die vorhergehenden Jahre feststellte. Er beschrieb anhand der vorliegenden Daten dieser Jahre einen Zusammenhang zwischen der Zeit und der Anzahl der elektronischen Bauteile einer integrierten Schaltung (eine jeweilige Verdoppelung in einem Jahr) und stellte die Frage, was wäre, wenn es die nächsten zehn Jahre so weiterginge. Das Gesetz wurde später geringfügig korrigiert ("Verdoppelung der Prozessorleistung alle 18 Monate"), gilt aber im Wesentlichen immer noch.

Im selben Artikel nahm Moore auch andere Entwicklungen der Chipindustrie vorweg, die von der damaligen Fachwelt als Science-Fiction abgetan wurden. Zum Beispiel überlegte Moore, dass zwar die zunehmende Anzahl von Transistoren mittelfristig zu Problemen bei der Hitzeentwicklung führen würde, die stärkere Integrationsdichte der aktiven Halbleiter durch Schichttechnik auf einem Chip aber auch die Leitungswege und somit die Wärmeverluste verringern würde, was zu einem Ausgleich führen kann.

Hatte der erste Transistor im Jahr 1947 noch die Grösse einer Streichholzschachtel, finden sich heute Dutzende Millionen auf der Fläche eines Fingernagels. Auch in Reaktion auf Moores Vorhersage stockten Chiphersteller ihre Forschungs- und Entwicklungsressourcen auf, um zu prüfen, ob sich das Gesetz tatsächlich bewahrheitet.

Moore war bis 1975 geschäftsführender Präsident von Intel. Von 1979 bis 1987 war er Vorsitzender sowie CEO und blieb es bis 1997. 2002 wurde er von Präsident George W. Bush mit der "Medal of Freedom", der höchsten zivilen Auszeichnung der USA, geehrt. Im April 2022 wurde sein Privatvermögen von Forbes auf 9,5 Milliarden US-Dollar geschätzt. Er gehörte damit zu den reichsten Amerikanern und lag auf Platz 214 weltweit.



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