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Der US-amerikanische Chipriese Intel öffnet sich weiter und kooperiert künftig enger mit dem Konkurrenten ARM. Um die eigenen Chip-Fabs besser auszulasten, betreibt Intel ja bereits seit einigen Jahren eine Foundry-Sparte, die Aufträge für andere Firmen ausführt. Im Rahmen einer neuen Lizenzvereinbarung mit der kürzlich von Softbank gekauften ARM bietet Intel nun auch die Fertigung von ARM-SoCs in 10-Nanometer-Technik an (10nm FinFET).

Laut Intel sollen Kunden für die nächste Prozess-Technik in 10 nm neben Intel-IP und Synopsys auch auf ARM Artisan Physical IP für kommende mobile ARM64-Kerne zugreifen können. Das gaben Will Abbey, General Manager ARM Physical Design Group und Intels Foundry-Manager Zane Ball im Rahmen des Intel Developer Forum (IDF) bekannt, das derzeit in San Francisco über die Bühne geht.

Kunden können demnach den Chip-"Baukasten" ARM Artisan Physical IP inklusive der PoP-IP (Processor Optimization Pack) nutzen: Das sind Schaltungspläne, die beim jeweiligen Auftragsfertiger – in diesem Fall Intel – bereits in verschiedenen Varianten produziert wurden, weshalb die tatsächlichen Eigenschaften der fertigen Schaltungskomponenten genauer bekannt sind. Das mindert das Risiko und kann die Entwicklung von SoCs beschleunigen. IP steht jeweils für "Intellectual Property", also zugekaufte Entwicklungsleistungen.

Im Rahmen der Fertigung für das Unternehmen Altera, das von Intel gekauft wurde, produziert der Chipriese schon des längeren ARM-Kerne. Im wichtigen Zukunftsmarkt der Embedded Systems für das Internet of Things (IoT) ist die ARM-Intel-Kooperation jedoch ein Paukenschlag. Einerseits räumt Intel damit in gewisser Weise ein, dass x86 auch in den abgespecktesten Formen wie Atom oder Quark bisher zu wenige Entwickler überzeugt. Andererseits wildert Intel im angestammten Geschäft von Auftragsfertigern wie TSMC, Samsung und Globalfoundries.

ARM-Prozessoren stellt Intel derzeit durchaus schon jetzt in 14-nm-Technik her, im Stratix 10 der eingekauften FPGA-Firma Altera befinden sich gleich vier ARM-Cortex-53-Kerne. Einen Wafer mit Stratix 10 zeigte man stolz herum. Zu den neuen Kunden gehört auch die Firma LG Electronics, die Smartphone-SoCs in 10 nm bei Intel fertigen lassen will, vermutlich bestückt mit ARM-Kernen. Daneben gab Intel beim IDF in San Francisco auch die Namen der Kunden Acronix und Metronome (22 nm) sowie Spreadtrum (14 nm) bekannt.



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