Rücktritt von Pat Gelsinger (Bild: Web Summit 2017/CC BY-SA 2.0)

Der CEO (Chief Executive Officer) des in der Krise befindlichen Chip-Herstellers Intel, Pat Gelsinger, ist überraschend zurückgetreten. Der Manager habe per 1. Dezember das Unternehmen verlassen und sei damit aus dem Vorstand ausgeschieden, gab der Halbleiterkonzern in Santa Clara im US-Bundesstaat Kalifornien bekannt. Bis ein Nachfolger gefunden sei, soll die Doppelspitze aus David Zinsner und Michelle Johnston Holthaus die Geschäfte bei Intel führen, heisst es.

Zinsner amtete bislang als Chef des Finanzressorts, während Holthaus gemäss den Infos in einer neu geschaffenen Position die Leitung mehrerer Intel-Sparten übernehme.

Insiderkreisen zufolge wurde Gelsinger vom Aufsichtsrat zu seiner Entscheidung gedrängt. So habe das Gremium zunehmend das Vertrauen in den Manager und dessen Umsetzung der Trendwende verloren, schrieb die Nachrichtenagentur Bloomberg in einem Bericht dazu.

Der Konflikt an der Unternehmensspitze habe sich vergangene Woche dann zugespitzt, als Gelsinger den Aufsichtsrat über die Fortschritte des Unternehmens informieren wollte, inwieweit Intel wieder Marktanteile zurückerobere. Der Aufsichtsrat habe ihn dann vor die Wahl gestellt: Entweder Gelsinger geht in den Ruhestand oder wird gefeuert.

Gelsinger kehrte 2021 als Sanierer zu Intel zurück und hatte seither versucht, den Konzern mit neuen Technologien und Werken bei gleichzeitigem Sparkurs auf Vordermann zu bringen. So sollen früheren Angaben zufolge rund 15.000 Arbeitsplätze oder etwa 15 Prozent der Belegschaft wegfallen. Als Teil der Sparmassnahmen hatte der Konzern im vergangenen Quartal zudem beschlossen, den milliardenschweren Bau einer Chipfabrik in Deutschland um voraussichtlich zwei Jahre aufzuschieben.

In früheren Zeiten war Intel die überlegene Nummer eins im Halbleitermarkt, kämpft aber seit Jahren mit Problemen. Vor allem im Geschäft mit Chips für künstliche Intelligenz eroberte der Grafikkartenspezialist Nvidia eine Spitzenposition. Zudem steht Intel stärker unter Druck im angestammten Geschäft mit PC-Prozessoren und Chips für Rechenzentren. Die vielen Probleme lasten schon länger auf dem Aktienkurs. Seit einem Zwischenhoch im April 2021 summieren sich die Kursverluste auf fast zwei Drittel.



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