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Es scheint paradox: Die Generation Y, auch "Millennials" genannt, wird immer stärker zu den "bislang gebildetsten Jahrgängen". Gleichzeitig stellt diese Generation den Wert ihrer akademischen Ausbildung grundsätzlich in Frage, fand eine von Deloitte 2015 durchgeführte, globale Befragung unter nach 1982 geborenen Teilnehmern heraus.

Gastbeitrag von Perry Correll, Principal Technologist bei Xirrus

Die grosse Mehrheit stufte die bei ihrem Arbeitgeber erworbenen Fähigkeiten als für die Erledigung ihrer täglichen Aufgaben viel effektiver ein, als die Fertigkeiten, die sie am College oder an der Universität erlangt haben. Die Statistik zeigt jedoch auch, dass das Beschäftigungsniveau hinter dem der Generation X hinterherhinkt, was die Entstehung eines erheblichen Kompetenzdefizits widerspiegelt.

Digital Natives und digitale Immigranten

Mit der explosionsartigen Nutzung von Mobilgeräten, immer und überall, haben sich sowohl unser Berufs- als auch unser Privatleben komplett verändert. Die sogenannten "digitalen Immigranten", also die vor dem Aufkommen digitaler Technologien geborenen Jahrgänge, profitieren immer stärker von den Vorteilen, dieser intelligenten Geräte. Der heutigen Generation hingegen wird ein Tablet oder Smartphone buchstäblich in die Wiege gelegt, so dass man sie "Digital Natives" taufte.

Untersuchungen belegen, dass das Leben in der interaktiven, durch rasche Rückmeldungen geprägten Multimedia-Umgebung sogar die Hirnstrukturen der Digital Natives verändert hat. Ihre verbesserte Fähigkeit eines intuitiven Lernens, von Multitasking sowie der Extraktion und Analyse von Daten, setzt eine intensive Stimulation voraus, um zu Bildung zu werden. Angesichts der Tatsache, dass die Lücke zwischen den Fähigkeiten von Absolventen und den Erwartungen der Arbeitswelt so auffällig ist, stellt sich jedoch die Frage, ob das wahre Potenzial der Digital Natives, während ihrer Zeit im Studium effektiv gefördert und geschärft wird. Es steht ausser Frage, dass ein neuer Bildungsansatz her muss. Einer, der die schlummernde technologische Kompetenz von Millennials in praktische Fähigkeiten für den Arbeitsplatz verwandelt.

Digital Natives unterrichten

Digital Natives sind dafür prädestiniert, in der Welt des Web 2.0 Erfolg zu haben. Ihre kognitiven Begabungen scheinen im derzeitigen akademischen Umfeld allerdings nicht voll ausgeschöpft und wirkungsvoll stimuliert zu werden, da die formale Ausbildung grösstenteils auf Praktiken basiert, die die Entwicklung dieser Generation nicht unterstützen.

Aufgrund dieser Kluft zwischen den Fertigkeiten von Absolventen und den Anforderungen der Arbeitgeber, wurden verschiedene Programme und Initiativen erarbeitet. Einer Quelle zufolge müssen die Werkzeuge, die Lehrer zur Weitergabe von Informationen verwenden, weiterentwickelt werden, um Digital Natives zu erreichen und zu inspirieren, da diese Kinder länger linear lernen. "Integriertes" oder "hybrides" Lehren ist ein häufig gehörter Ansatz, der herkömmlichen Unterricht mit Online-Inhalten auf geplante, pädagogisch wertvolle Weise kombiniert.

Täglich am Tablett aber keine Ahnung von IT?

Um sicherzustellen, dass mit integriertem Lernen die beobachtete Kompetenzlücke erfolgreich geschlossen wird und die Fähigkeiten der Digital Natives verbessert werden, sollten Technologien keinesfalls um ihrer selbst willen eingesetzt werden. Stattdessen sollten sie derart nutzbar sein, dass nicht nur die multimodale Arbeitsweise heutiger Schüler und Studenten ideal genutzt, sondern auch die Diskrepanz zwischen "digitaler Lifestyle-Kompetenz" und "digitaler Kompetenz am Arbeitsplatz" beseitigt wird. Studien zeigen, dass es 60 Prozent der Digital Natives an grundlegenden IT-Kenntnissen für den Arbeitsplatz mangelt. Ohne eine geeignete Lösung laufen wir Gefahr, in ein Dilemma zu geraten, in dem die digital versierteste Generation am wenigsten dazu in der Lage ist, seine Fähigkeiten in der Arbeitswelt zu nutzen.

Der Erfolg des integrierten Lernens beruht zudem auf der Fähigkeit der Pädagogen, die Lernprozesse zur personalisieren und zu optimieren. Integriertes Lernen erlaubt es, adaptive Technologien und Live-Fortschrittsüberwachung einzubinden. Das liefert den Pädagogen Hinweise, wie die Lerninhalte für jeden einzelnen Schüler anzupassen seien. Das Ergebnis ist eine wirksame Kombination aus Informationen, durch die Lehrer gezielter und mit geringerem Zeitaufwand die Fähigkeiten ihrer Schützlinge insgesamt verbessern können.

Integriertes Lernen erfordert gut geplante Strategie

Soll integriertes Lernen effektiv sein, werden auch zukünftig die technologische Infrastruktur und die Qualität des WLANs über den Erfolg von integrierten Bildungsprogrammen entscheiden. Bildungsexperten und Technologieführer werden sich in den Prozess der Gestaltung und Umsetzung von Modellen für integriertes Lernen einbringen müssen, um den Wandel zu erfolgreich zu vollziehen.

Zukünftige Bemühungen, die kognitiven Kapazitäten von Digital Natives auszuschöpfen, werden verstärkt auf effektive Methoden für integriertes Lernen und einen zuverlässigen technologische Ansatz setzen. Um die Arbeitsweise von Millennials erfolgreich zu optimieren und zu nutzen, muss ihnen bewusst gemacht werden, ihre Ausbildung mit dem Wissen um ihr Potenzial sowie den praktischen Fähigkeiten abzuschliessen, die am digitalen Arbeitsplatz benötigt werden.

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Digital Natives sind dafür prädestiniert in der Welt des Web 2.0 Erfolg zu haben. Integriertes Lernen erfordert neue Technologie-Strategien, um den Wandel erfolgreich zu vollziehen (Bild: Xirrus)
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Gastautor Perry Correll, Principal Technologist bei Xirrus