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Der Schweizer ICT-Markt hat im vergangenen Jahr trotz schwierigen konjunkturellen und wirtschaftspolitischen Umständen mit CHF 30.6 Mrd. Umsatz ein kleines Plus gegenüber dem Jahr davor verzeichnet. Der Branchenverband Swico will auch 2017 gegen die anhaltende Regulierungsflut ankämpfen und die nationale Präsenz verstärken wie er via Aussendung mitteilt. Mit der Swico House View äussert sich der Verband auch erstmalig zu technologischen Schwerpunkten und deren Bedeutung für die Schweizer ICT-Branche.

Mit einem minimen Plus von 0.2 Prozent und einem Gesamtumsatz von 30.6 Mrd. Schweizer Franken - die Zahlen hat das European Technology Observatory (Eito) erhoben - hat sich der Schweizer ICT-Markt 2016 in einem schwierigen Umfeld also widerstandsfähig gezeigt. Ähnlich verhält es sich beim ICT-Markt der Europäischen Union: Der Gesamtumsatz wuchs hier leicht um 0.9 Prozent auf 687 Milliarden Euro.
Nebst der konjunkturell schwierigen Situation herrschten in der Schweiz nach Ansicht von Swico politische Rahmenbedingungen, die die wirtschaftliche Entwicklung nicht fördern sondern im Gegenteil, ihr ständig ein Bein stellen. Hinzu kämen anhaltende Phasen der Unsicherheit in Bezug auf die Umsetzung der Masseneinwanderungsinitiative, die international tätige Unternehmen von Investitionen im Land abhielten. Dies wirke sich selbstredend auch auf die Geschäfte der ICT-Branche aus.

Aktuell sieht sich die Branche demnach mit einer Reihe politischer Themen konfrontiert. Besonders gefährlich sei die geplante Einführung von Netzsperren im Rahmen der Geldspielgesetz-Revision – und damit wohl bald auch in anderen Bereichen. Netzsperren seien nicht nur untauglich, sie schwächten die Internet-Sicherheit, gefährdeten die Digitalisierung und untergrüben auch die Glaubwürdigkeit der Rechtsordnung, betont Swico. Die laufenden Vernehmlassung des neuen Datenschutzgesetzes sowie die bevorstehenden Vernehmlassung zum öffentlichen Beschaffungswesen seien zwei weitere wichtige Gesetzesvorhaben, in die sich Swico aktiv einbringen wird.

Swico expandiert in die Westschweiz

Für die Wirksamkeit der politischen Arbeit sei eine nationale Präsenz unabdingbar. Bisher sei die lokale Vertretung von Swico in der Westschweiz unterentwickelt gewesen. Unter der Verantwortung des ICT-Urgesteins und Swico-Vorstandsmitglieds Jean-Jacques Suter werde die Swico-Community für die französische Schweiz 2017 spürbar ausgebaut. Suter unterstützt heute als Berater Firmen bei Strategie und Geschäftsentwicklung. Zuletzt war er sieben Jahre CEO des ERP-Anbieters Sage Schweiz und hatte davor Führungspositionen bei Anbietern wie Dell, HP, Compaq, und Logitech inne. Zum Auftakt seiner verstärkten Präsenz sieht Swico eine Frühstücks-Roadshow in wichtigen Städten der Westschweiz vor. Zudem werde eine Interessengemeinschaften (IG) aufgebaut, die sich dediziert den Anliegen der Westschweizer ICT-Anbieter widme.

Technologische Schwerpunkte im Jahresausblick

Mit dem Swico ICT Index erhebt der Verband seit sieben Jahren die Erwartungen der ICT-Branche für das kommende Quartal. Bisher habe aber ein Instrument gefehlt, welches die technologischen Schwerpunkte und ihre Implikationen auf die Schweizer ICT-Branche analysiere. Eine eigens gebildete Task-Force aus dem Swico-Vorstand habe in Zusammenarbeit mit den Marktforschern von Bitkom Research deshalb die Swico House View entwickelt, um damit diese Lücke zu schliessen.
In der Swico House View sollen wichtige technologische Schwerpunkte für das laufende Jahr definiert sowie Innovationspotenziale, gesellschaftliche Auswirkungen und der kurzfristige Ausblick mit Empfehlungen formuliert werden.

Der Schweizer ICT-Markt in Zahlen

Der Schweizer IT-Markt (ohne Telekom) generierte 2016 einen Umsatz von 19 Milliarden Schweizer Franken und ist damit um 3.4 Prozent gewachsen. Dabei wuchs das Segment Software mit einer Zunahme von 4.8 Prozent auf CHF 5.9 Mrd. am stärksten. IT Services, volumenmässig nach wie vor der grösste Bereich, wuchs mit 2.8 Prozent moderat und generierte einen Umsatz von CHF 10.1 Mrd. Mit 2.6 Prozent ist das Segment Hardware ähnlich stark gewachsen und setzte 2016 CHF 2.9 Mrd. um.
Der Telekom-Markt büsste im ergangenen Jahr 4.6 Prozent ein und setzte noch CHF 11.7 Mrd. um. Insbesondere der Verkauf von Mobiltelefonen war mit einem Minus vom 22.3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr stark rückläufig und hat noch einen Umsatz von CHF 1.6 Mrd. generiert. Der Gesamtumsatz des Schweizer ICT-Marktes belief sich auf CHF 30.6 Mrd. Das entspricht mit einem Plus von 0.2 Prozent dem Niveau des Vorjahres. Für 2017 prognostiziert Eito dem Schweizer ICT-Markt ein Wachstum von gut einem Prozent.

Erwartungen der Branche für das 1. Quartal 2017

Im Vergleich zum Vorquartal steigt der Swico ICT Index um drei Punkte auf 108 für das 1. Quartal 2017. Das ist verglichen mit dem Fünfjahres-Durchschnitt von knapp 111 Punkten etwas weniger, aber klar im positiven Bereich. Die Branche Consumer Electronics hingegen ist für das 1. Quartal 2017 so pessimistisch gestimmt wie in den letzten zwei Jahren nicht mehr. Für das 1. Quartal 2017 liegt sie knapp 11 Punkte unter ihrem Fünfjahres-Durchschnitt. Die Branche Imaging/Printing/Finishing ist ebenfalls negativ gestimmt für das 1. Quartal 2017. Auch sie bleibt unter ihrem Fünfjahres-Durchschnitt.



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