Lehrlinge (Symbolbild: Swisscom)

Aktuell befinden sich in der Schweiz über 2'700 angehende ICT-Fachkräfte im ersten Lehrjahr. Eine Befragung von ICT-Berufsbildung Schweiz belegt, dass 94 Prozent der LehrbeginnerInnen zufrieden mit dem gewählten Beruf sind. Wobei der Berufswahlentscheid von der Familie offenbar stark mitgeprägt wurde. Schnupperlehren spielten bei der Lehrstellensuche neben Stelleninseraten eine wichtige Rolle. Der Frauenanteil ist bei den ICT-Lernenden gemäss der Studie mit 14 Prozent weiterhin sehr tief. Die Berufsmaturitätsquote bleibt hingegen mit 46 Prozent hingegen ausserordentlich hoch.

Der Befragung zufolge absolviert fast die Hälfte der Befragten parallel zur Lehre die Berufsmaturität. Dies ist im Vergleich zur durchschnittlichen Berufsmaturitätsquote sehr hoch (16 Prozent über alle Berufe), betont ICT-Berufsbildung Schweiz. Ein Drittel der Befragten macht die Lehre in der ICT-Branche. Dies stimme damit überein, dass zwei Drittel aller ICT-Beschäftigten ausserhalb der ICT-Branche tätig sind. 94 Prozent der ICT-Lehrbeginner/innen seien zufrieden mit ihrer Berufswahl.

Der Familie kommt im Berufswahlprozess eine zentrale Rolle zu, so ein Befragungsergebnis. Für fast 60 Prozent der Befragten war sie demnach der entscheidende Faktor bei der Entscheidung. Zudem gaben rund 45 Prozent beider Geschlechter an, die Berufswahl sei durch eine Schnupperlehre entstanden. Manche Einflussfaktoren der Berufswahl unterscheiden sich zwischen den Geschlechtern. Beispielsweise wurde das Internet insbesondere von den männlichen Befragten als ausschlaggebend erachtet. Rund die Hälfte der ICT-Lehrbeginner hatte den Beruf bereits vor Lehrbeginn zum Hobby, während dies nur bei einem Viertel der Lehrbeginnerinnen der Fall war. Bei Letzteren stehen Familie und Bekannte hoch in den Rängen sowie auch Berufsmessen und Informationsveranstaltungen. Ein Drittel der ICT-Lehrbeginner wollte den Beruf schon immer erlernen, während dies nur bei 18% der Lehrbeginnerinnen der Fall war

Die grosse Mehrheit der Befragten wurden der Studie zufolge bei der Lehrstellensuche von den Eltern unterstützt. Auch den Lehrpersonen komme dabei eine bedeutende Rolle zu. Mehr als 40 Prozent hätten ihre Lehrstelle über eine Schnupperlehre erhalten, heisst es. Knapp die Hälfte der Befragten empfand die Lehrstellensuche als (eher) leicht. Im Bereich Mediamatik und Systemtechnik war die Lehrstellensuche tendenziell schwieriger als in den anderen ICT-Bereichen.

Lediglich 13 Prozent der ICT-Lernenden im ersten Lehrjahr sind weiblich. Insbesondere in den Informatik-Lehrberufen (Applikationsentwicklung, Systemtechnik und Betriebsinformatik) ist der Frauenanteil mit 7 bis 10 Prozent weiterhin sehr tief. In der Mediamatik liegt dieser mit 32 Prozent deutlich höher, bei den ICT-Fachleuten sind es 14 Prozent.

Bei der 2017 eingeführten Lehre ICT-Fachmann/-frau mit eidgenössischem Fähigkeitszeugnis sind im Vergleich zum Vorjahr 131 neue Lehrstellen zu verzeichnen. Dies ist eine Steigerung um 124 Prozent.

Um dem steigenden ICT-Fachkräftebedarf begegnen zu können, seien Organisationen aller Branchen gefordert, zusätzliche Lehrstellen zu schaffen und Informatiker/innen, ICT-Fachleute und Mediamatiker/innen auszubilden, so ICT-Berufsbildung Schweiz. ICT-Lehrstellen würden als nachhaltigstes Mittel gegen den ICT-Fachkräftemangel gelten.