Die Icann-Zentrale in Los Angeles (Bild: Wikipedia/Coolcaesar/CCO)

Die Internet-Adressverwaltung Icann (Internet Corporation for Assigned Names and Numbers) mit Sitz in Los Angeles warnt vor einem Grossangriff auf eine Schlüsselstelle des weltweiten Netzes. Laut der Behörde, die unter anderem das Domain Name System und die Zuteilung von IP-Adressen koordiniert, bestehe ein anhaltendes und erhebliches Risiko für wichtige Bestandteile der mit Webseiten zusammenhängenden Infrastruktur.

Wie die Icann nach einer Dringlichkeitssitzung mitteilte, hätten bisher unbekannte Angreifer die Adressen von Webseiten verändert, unter anderem um so an persönliche Daten von Nutzern zu gelangen. Die Attacken könnten zwar bis ins Jahr 2017 zurückreichen, hätten bei Spezialisten für Internet-Sicherheit in den vergangenen Wochen aber zu erheblicher Besorgnis geführt.

Die US-Behörden hatten bereits im vergangenen Monat vor Angriffen auf das System der Adressen von Webseiten gewarnt. "Dies ist in etwa vergleichbar mit jemanden, der das Postbüro über ihre Adresse belügt, Ihre Briefe überprüft und sie dann selbst in ihren Briefkasten wirft", erklärte das Ministerium für Innere Sicherheit. "Viele schädliche Dinge könnte Ihnen angetan werden (oder den Absendern), abhängig vom Inhalt der Post."

Den Icann-Experten zufolge zielten die Angriffe sowohl auf Regierungen als auch auf Geheimdienste, die Polizei oder Unternehmen. Betroffen seien sowohl Europa als auch der Nahe Osten. Nach Angaben des Spezialist für Cyber-Spionage Ben Read führen die Spuren des Angriffs in den Iran.