Der US-IT-Riese IBM mit Zentrale in Armonk im Bundesstaat New York hat mit "Eagle" einen neuartigen Quantenprozessor entwickelt, der deutlich leistungsfähiger sein soll als bisherige Systeme. Mit der neuen Technik überschreite man mit 127 Qubits auch erstmals die Schwelle von 100 Qubit, so IBM. Für eine Simulation durch konventionelle Hochleistungsrechner wären laut Mitteilung von Big Blue "mehr klassische Bits notwendig, als es Atome in jedem menschlichen Wesen auf dem Planeten gibt".

Im Unterschied zu traditionellen Computer, die mit Bits arbeiten, die nur zwei Zustände annehmen können, nämlich "Eins" und "Null" beziehungsweise "An" und "Aus" gehen Quantencomputer mit Qubits ("Quanten-Bits") vor. Ein Qubit kann nicht nur "Eins" und "Null" darstellen, sondern theoretisch unendlich viele Zustände dazwischen und dies gleichzeitig. Jedes dazu kommende Qubit verdoppelt die Anzahl der gleichzeitig darstellbaren Zustände, daher gilt die Zahl als Leistungsmerkmal. Allerdings wird die Leistung eines Quantencomputers von etlichen anderen Faktoren bestimmt.

IBM hat die Anzahl der Qubis in seinen Quantenprozessoren in den vergangenen Jahren kontinuierlich in die Höhe geschraubt. Die erhöhte Anzahl werde es Nutzern ermöglichen, bei Experimenten und Anwendungen Probleme auf einem neuen Komplexitätsniveau zu erforschen, betonte IBM. Dazu gehöre die Optimierung des maschinellen Lernens oder die Modellierung neuer Moleküle und Materialien für den Einsatz in Bereichen, die von der Energiewirtschaft bis zur Arzneimittelentwicklung reichten. Experten wie der deutsche Physiker Andreas Dewes betonen aber immer wieder, dass die Entwicklung von funktionierenden Quantencomputern noch mehr als zehn Jahre in Anspruch nehmen könne.

Entwicklungsschritte: Die "Canary"-Quantenchips von IBM aus dem Jahr 2017 verfügten über fünf Qubits. Im Februar 2020 stellte IBM die "Falcon"-Serie mit 28 Qubits vor. Im September 2020 schraubte der Konzern die Marke auf 65 Qubits mit dem "Hummingbird"-Prozessor hoch. IBM betonte gleichzeitig, der Fortschritt bei der Quantencomputer-Hardware werde nicht allein durch die Qubit-Anzahl bestimmt, sondern auch durch die Leistungsmerkmale Qualität und Geschwindigkeit.



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