Verklagt kanadische Behörden: Meng Wanzhou (Bild: Wiki/CCO)

Retourkutsche von Huawei in Kanada: Die Ende vergangenes Jahr in Vancouver auf Betreiben der USA festgenommene Huawei-Finanzchefin Meng Wanzhou hat nun Klage gegen die kanadischen Behörden eingereicht. Die Spitzenmanagerin des chinesischen Smartphone- und Technologieriesen wirft den Behörden nach Angaben ihrer Anwälte vor, bei ihrer Festnahme und Befragung in Vancouver ihre verfassungsmässigen Rechte verletzt zu haben.

Wie Meng herausstreicht, sei sie offiziell im Rahmen einer Routinekontrolle drei Stunden lang von Zollbeamten verhört worden – erst dann sei ihr mitgeteilt worden, dass sie verhaftet sei. Zudem seien während der Befragung ihre Smartphones und ihren Computer ausgewertet sowie ihr Gepäck durchsucht worden. Auch dadurch seien Mengs Rechte verletzt worden. Eine entsprechende Zivilklage, mit der Meng Anspruch auf Schadenersatz erhebt, wurde den Anwälten zufolge am Freitag eingereicht. Sie richtet sich gegen Mitglieder der kanadischen Regierung, des Zolls und der Bundespolizei.

Zur Erinnerung: Die Huawei-Finanzchefin wurde Anfang Dezember auf Betreiben der USA bei einer Zwischenlandung in der westkanadischen Stadt Vancouver festgenommen. Sie kam später gegen Zahlung einer Millionenkaution und unter strengen Auflagen frei. Die US-Regierung wirft Meng Verstösse gegen die Iran-Sanktionen vor. Die Tochter von Huawei-Firmengründer Ren Zhengfei wurde deshalb Ende Jänner zusammen mit ihrem Unternehmen vor einem Bundesgericht in New York angeklagt. Am vergangenen Freitag stellte die kanadische Regierung die Weichen für eine Auslieferung Mengs in die USA. Das Justizministerium in Ottawa stellte formell fest, dass die Voraussetzungen für ein Auslieferungsverfahren erfüllt seien. China kritisierte das Vorgehen der kanadischen Behörden vehement als politisch motiviert.