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HP will weiter in Itanium-Architektur investieren

Hewlett-Packard übt scharfe Kritik an der Entscheidung Oracles, die Super-Prozessoren-Plattform Itanium künftig nicht mehr zu unterstützen. Im Gespräch mit ICTkommunikation erläutert Adrian Mebold, bei HP Schweiz für Itanium-basierte Systeme verantwortlich, wie es aus der Sicht HPs mit Itanium-Architekturen weiter geht.

Oracle hat angekündigt, die Chip-Plattform Itanium fallen zu lassen und sämtliche Software-Entwicklungsarbeiten, die auf der Itanium-Architektur beruhen, einzustellen. Was bedeutet dies konkret für HP, die damit zur letzten grossen Verfechterin dieser Plattform wird?

HP steht fest zu Itanium-basierenden Server-Systemen und hat für diese Plattform mit den Betriebssystemen HP-UX und OpenVMS eine klar formulierte Roadmap für mehr als die nächsten 10 Jahre. Es wird weiter in die Entwicklung und in Innovationen investiert. Ebenso hat sich Intel deutlich für die Weiterentwicklung dieser Plattform verpflichtet. Weltweit sind es mehr als 140.000 Oracle-Kunden, welche sich für HP als bevorzugte Plattform entschieden haben und auch in der Schweiz haben wir bedeutende Unix-Umgebungen bei zahlreichen Kunden in allen Branchen. Diese verlassen sich tagtäglich auf unsere sicheren und hochverfügbaren Technologien für business-kritische Anwendungen.

Die Entscheidung von Oracle legt die Vermutung nahe, dass die Itanium-Anwender zum Umstieg auf Sparc-Server gezwungen werden sollen, um den Einbruch beim diesbezüglichen Server-Absatz bis zu einem gewissen Grad zu kompensieren. Wie beurteilt man bei HP den Ausstieg Oracles? Könnte man von einer Art Verrat am Kunden sprechen – was Oracle natürlich dementiert?

Das müssen die Oracle-Kunden beantworten. HP glaubt an einen fairen Wettbewerb, der letztlich die Innovation in unserer Branche treibt und Mehrwert für die Kunden schafft. Viele Kunden wenden sich derzeit an Oracle mit der Aufforderung, die Entscheidung zu überdenken. Welche genauen Absichten hinter der Entscheidung stecken, kann eigentlich nur Oracle beantworten. Immerhin gehört die von Ihnen in der Frage geäusserte Vermutung zur meistgehörten bei Journalisten und Analysten.

Oracle-Chef Larry Ellison selber sprach der Itanium-Architektur jede Zukunft ab. Oracle begründet den Ausstieg auch damit, dass das Topmanagement von Intel auf dem Standpunkt stehe, den strategischen Fokus künftig bei den x86-Prozessoren zu sehen. HP wiederum verweist darauf, dass Intel-Boss Paul Otellini gesagt habe, Itanium voll weiter zu entwickeln. Was stimmt denn nun? Ist die Weiterentwicklung der Itanium-Architektur garantiert?

Intel hat sich ganz klar zu Itanium bekannt und zeigt eine Prozessorroadmap über drei Generationen. Die nächste Generation mit dem Codenamen ‚Poulson‘ wurde bereits vorgestellt. Es kann nicht den geringsten Zweifel daran geben: Die Itanium-Plattform mit HP-UX oder OpenVMS ist erfolgreich. Sie erfüllt höchste Anforderungen (wie z.B. Hochverfügbarkeit und Sicherheit) die sie einzigartig macht, und wie erwähnt: viele Kunden auf der ganzen Welt haben beträchtliche Investitionen in diese Plattform getätigt.

Wie gross ist eigentlich die Zahl der Itanium-basierten HP-Server in der Schweiz, und wie erklären Sie den Kunden diesen Rückzug von Oracle? Sehen Sie da HP als lachenden Dritten, der vom Ausstieg Oracles profitiert und deren Kunden übernehmen kann?

Wir haben in der Schweiz Anwendungen auf unseren Integrity-Servern über alle Branchen hinweg, sei es in Finanzinstituten, Versicherungen oder im Gesundheitswesen, aber auch bei Telekommunikationsunternehmen, Produktionsbetrieben und Grossverteilern. Einige von ihnen haben auch Oracle-Software auf diesen Plattformen im Einsatz. Mit der Entscheidung von Oracle haben sie ein Problem, das wir in individuellen Gesprächen zu lösen versuchen. HP wird sicherlich insofern profitieren, als wir unseren Ruf als verlässlicher Partner unserer Kunden stärken können.



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