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Vor wenigen Tagen zog Hewlett-Packard den Stecker für das "Touchpad"-Tablet und stellte die Entwicklung weiterer Geräte auf Basis von WebOS ein. Nun hat die Modding-Community HackNMod eine Prämie von 1.500 Dollar für Entwickler ausgelobt, die Googles Android auf dem Mobilgerät zum Laufen bringen.

Gadget-Experte Mark Bridge sieht die Chance auf ein erfolgreiches Nachleben des "Waisenkinds" - nicht zuletzt dank des Massenabverkaufs. Für lediglich 99 Dollar (rund 68 Euro) wurde die 16-Gigabyte-Version des Tablets im US-Store von HP verkauft, auch in Europa gab es einen entsprechenden Preissturz. Die Folge: In einigen Stunden waren sämtliche noch lagernden Geräte ausverkauft, die Server des angeschlagenen Computerriesen gingen mehrmals in die Knie. Das Aus für das Touchpad hatte sich angekündigt, denn schon in den vergangenen Wochen und Monaten war der Preis des mobilen Rechenknechts stetig nach unten korrigiert worden.

Dieser "Fire-Sale", wie er in den USA genannt wurde, könnte ein wichtiger Beitrag zum Erfolg der Android-Initiative sein, meint Bridge. "Es kommt jedoch darauf an, wer die Käufer sind. Es macht einen Unterschied, ob es sich um Gadget-Enthusiasten handelt oder Leute, die zu diesem Preis einfach einmal ein Tablet ausprobieren wollen und sich nicht so sehr um das Betriebssystem kümmern", erklärt er. "Ich vermute aber, dass ein grosser Teil der Käufer sich mit der Entwicklung um WebOS beschäftigt hat und bereit wäre, auf Android umzusatteln."

Generell denkt der Experte, dass Communityprojekte dieser Art erfolgreich sein können. "Linux beweist bis heute, dass so etwas durchaus funktionieren kann", erklärt er. Findigen Entwicklern ist es mittlerweile gelungen, eine Adaption der Linux-Distribution Ubuntu mit Erfolg auf einem Touchpad zu installieren. Eine Prognose zur Zukunft des WebOS-Betriebssystem sei derzeit schwer abzugeben, schildert der Gadget-Fachmann. "Die finale Entscheidung von HP wird eine rein geschäftliche sein", meint Bridge. Er hält es für naheliegend, dass das System in absehbarer Zukunft den Besitzer wechseln wird. Dass Hewlett-Packard selbst in die Weiterentwicklung der einst mitsamt der Firma Palm erworbenen Technologie investieren wird, sei unwahrscheinlich.