So sehen die Komponenten des künstlichen Auges aus (Foto: sydney.edu.au)

Biomedizintechniker der University of Sydney und der University of New South Wales haben mit "Phoenix 99 Bionic Eye" ein System entwickelt, mit dem Betroffene ansatzweise wieder sehen können. Tierversuche waren bereits bewährt erfolgreich, sodass jetzt klinische Studien an Menschen beginnen können.

Die neue Sehhilfe besteht aus einem Implantat, das die Neuronen in der Netzhaut stimuliert, sodass elektrische Ströme ins Gehirn fliessen, die ähnlich denen sind, die die Sehzellen auslösen. Sie gaukeln dem Verarbeitungszentrum im Gehirn vor, dass es sich um Bilder handelt. Aufgenommen werden sie mit einer sehr kleinen Kamera, die an einer Brille befestigt ist.

Diese Bilder werden drahtlos an ein Gerät geschickt, das hinter dem Ohr implantiert ist. Es dekodiert das Funksignal und überträgt die Anweisungen an das Stimulationsmodul, das Impulse an die Neuronen der Netzhaut abgibt. Diese entsprechen den Bildern, die die Kamera aufgenommen hat, sodass das Gehirn sie so interpretieren kann, als würden sie von den Sehzellen kommen.

Der Energiebedarf wird von einem Akku gedeckt, der sich im Implantat hinter dem Ohr befindet. Dieser kann durch das Anlegen eines elektromagnetischen Feldes berührungslos aufgeladen werden. Er versorgt per Kabel, das unter er Haut verläuft, auch den Stimulator der Neuronen.

"Es gab bei Tests an Schafen keine unerwarteten Reaktionen aus dem Gewebe um das Gerät herum und wir erwarten, dass es für viele Jahre an Ort und Stelle bleiben kann", sagt Samuel Eggenberger, biomedizinischer Ingenieur der University of Sydney, der das künstliche Auge mit seinem Doktorvater Gregg Suaning, Leiter der School of Biomedical Engineering, entwickelt hat. "Wir glauben, dass wir mit unserem System Menschen, die an degenerativen Erkrankungen wie Retinitis pigmentosa leiden, die die Sehzellen absterben lassen, das Sehvermögen zumindest ansatzweise wiedergeben können."