Die Triebfedern in der Schweiz (Bild: Hays)

Der diesjährige Hays Global Skills Index (kurz: Index) zeigt auf, dass das derzeitige globale Wirtschaftswachstum nicht zu einer verbesserten Arbeitsproduktivität geführt hat. Stattdessen steigt die Diskrepanz zwischen den vorhandenen Kompetenzen von Fachkräften und den von den Unternehmen benötigten Qualifikationen weltweit.

Der Index untersucht die Arbeitsmärkte in 33 Ländern und misst hier die Fähigkeit von Unternehmen, qualifizierte Mitarbeiter zu rekrutieren und zu binden. Der Gesamtindex stieg in diesem Jahr leicht von 5,3 auf 5,4 und verweist damit auf einen steigenden Druck auf dem globalen Arbeitsmarkt. Dies liegt laut Index vor allem in der zunehmenden Diskrepanz zwischen den vorhandenen und den von Unternehmen nachgefragten Kompetenzen der Fachkräfte. So lässt sich für die Hälfte der bewerteten Märkte (16 von 33) feststellen, dass einer wachsenden Anzahl offener Stellenangebote gleichzeitig eine höhere Langzeitarbeitslosigkeit gegenübersteht.

Vor allem für Europa, den Nahen Osten und Amerika zeigt der Index zudem ein schwaches Produktivitätswachstum auf. Dadurch haben sich Investitionen in Arbeit und Kapital verringert. Diese Stagnation wird durch die alternde Bevölkerung, einen sinkenden Welthandel sowie geringere Ausgaben für Bildung und Ausbildung weiter forciert.

Stabilität im Schweizer Arbeitsmarkt

Als treibende Faktoren hierzulande identifiziert die Studie im Untersuchungszeitraum ein leicht steigendes Missverhältnis zwischen offenen Stellen für Spezialisten und der Anzahl verfügbarer Experten, ein sanftes Nachlassen des Lohndrucks in hochspezialisierten Branchen sowie eine steigende Teilnahme am Arbeitsmarkt. Letzteres dürfte dazu führen, dass Unternehmen dieses Jahr mehr Arbeitskräfte zur Verfügung stehen.

Insgesamt sieht der Index für die Schweiz hingegen keine Veränderung zum letzten Jahr, er verbleibt bei 4,4. Das bedeutet, dass der hiesige Arbeitsmarkt sich in einem Gleichgewicht befindet. Seit der Lancierung des Indexes weist die Schweiz eine bemerkenswerte Stabilität auf: 2015 wurde mit 4,6 der höchste Wert errechnet, 2016 mit 4,3 der tiefste. Grössere Veränderungen im Vergleich zu 2017 ergaben sich in keinem der sieben untersuchten Indikatoren.

"Obwohl die Arbeitslosenquote in der Schweiz tief bleibt, besteht noch immer eine hohe Nachfrage nach Spezialisten für besondere Einsatzzwecke", bilanziert Marc Lutz, Managing Director der Hays (Schweiz). "Wir erwarten, dass sich der Schweiz im Rahmen der Digitalisierung viele neue Chancen bieten werden, wenn neue Rollen und Tätigkeitsfelder entstehen. Und weil die Digitalisierung gut ausgebildete Fachkräfte benötigt, glauben wir, dass viele ausgelagerte Projekte wieder in Länder mit hochqualifizierten Arbeitskräften zurückkehren werden. Dadurch werden auch in der Schweiz neue Arbeitsplätze entstehen; deshalb müssen wir sicherstellen, dass genügend Arbeitskräfte mit den richtigen Fähigkeiten zur Verfügung stehen."

Zum Index: Der Index basiert auf einer Analyse von sieben Indikatoren, welche die Situation der jeweiligen Arbeitsmärkte durchleuchten. Zu diesen Indikatoren zählen das Bildungsniveau, die Flexibilität der Arbeitsmärkte und das Gehaltniveau sowie das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage nach Fachkräften. Je höher der Index in der Skala von 0 bis 10 liegt, umso angespannter ist der jeweilige Arbeitsmarkt. Eine Punktzahl oberhalb von 5,0 deutet auf einen angespannten Arbeitsmarkt hin.

Zur Studie: www.hays-index.com
Download der kompletten Studie und deren Vorgänger: www.hays-index.com/archive/