Hays Fachkräfte Index (Tabelle: zVg)

Nach einem Hoch zum Jahresbeginn 2019 hat die Nachfrage nach neuen Spezialisten in der Schweizer Wirtschaft zur Jahresmitte hin zwar etwas abgenommen. Doch sucht die Schweizer Wirtschaft weiterhin in allen Branchen nach qualifizierten Fachkräften, vor allem nach Informatikern. Dies zeigt der vom Personaldienstleister Hays in der Schweiz erhobene Fachkräfte-Index (FKI).

Mit einem Indexwert von 210 im 2. Quartal 2019 bewegt sich die Gesamtnachfrage im Schweizer Arbeitsmarkt für Fachkräfte demnach weiterhin auf einem sehr hohen Niveau. Zum Jahresende 2018 lag der Zähler noch bei 204. Im 1. Quartal kletterte der Index gar auf 222 Punkte – ein Allzeithoch seit dem Jahresbeginn 2015, der als Referenzwert 100 festgelegt wurde. Dies bedeutet, dass Mitte 2019 hierzulande mehr als doppelt so viele Fachkräfte gesucht wurden wie damals.

In absoluten Zahlen ausgedrückt: 46'077 Positionen für Spezialisten waren zwischen April und Juli in der Schweiz zur Neubesetzung ausgeschrieben, 48'705 waren es im Quartal zuvor. Der mit Abstand grösste Teil der offenen Stellen, nämlich rund 20'000, befindet sich im Bereich der Informationstechnologien (IT), gefolgt von Sales und Marketing mit 12'000 zu besetzenden Positionen.

Im Bereich Engineering ist der Index im 2. Quartal von zuvor 243 auf 221 Punkte geschrumpft. 5096 Ingenieure wurden gesucht, rund 500 weniger als im Quartal zuvor. Zu den gefragtesten Profilen zählen Entwicklungsingenieure, z. B. für Antriebstechnik, Automatisierung, Elektrotechnik, Hardware, Maschinenbau und Mechatronic (1090 offene Stellen), Elektroingenieure (970) sowie Bauingenieure (850).

Auch der Bereich Finance verzeichnete einen Rückgang, und zwar von 203 auf 187 Punkte. Im Fachkräfte-Index sind mit dieser Bezeichnung allerdings akademische Mitarbeiter in der Buchhaltung von Unternehmen und Banken gemeint, nicht aber der Bankensektor als solcher. Hier zählen die Controller (20129) sowie die Buchhalter (1950) zu den gefragtesten Spezialisten. Als einzige Spezialisierung in diesem Skill-Segment konnten die Controller im Quartalsvergleich zulegen – von 230 auf 239 Punkte.

In der Spezialisierung IT wurde der seit dem 4. Quartal 2017 andauernde steile Anstieg der Nachfrage nach Entwickler für Embedded-Systeme erstmals gestoppt. In dieser Zeit hatte sich die Nachfrage mehr als verdoppelt. In anderen Spezialisierungen stieg die Nachfrage auch im 2. Quartal weiter, darunter Datenbankentwickler, Webentwickler, IT-Projektmanager und -leiter, IT-Security-Spezialisten und IT-Supporter. Mit Abstand die meisten offenen Stellen verzeichnet der Fachkräfte-Index bei den Softwareentwicklern (4128), gefolgt von Java-Entwicklern (1466), IT-Beratern (1431), IT-Supportern (1398) und Webentwicklern (1365).

Auch im Bereich Life-Science verringerte sich die Nachfrage insgesamt leicht; der Index sank hier von 216 im 1. Quartal auf nun 204 Punkte. Wachsende Nachfragen verzeichnen hier die Skill-Segmente der Mitarbeiter in der klinischen Forschung sowie der Qualitätsmanager. Demgegenüber ist die Nachfrage nach Biowissenschaftlern einmal mehr geschrumpft, sodass sich die Anzahl offener Stellen in diesem Segment innerhalb von 24 Monaten um ein Drittel verringert hat. Mit 412 offenen Positionen handelt es sich bei dieser Spezialisierung aber noch immer um die gefragteste im Bereich Life-Science.

Mit 204 Punkten bewegt sich der Index für Fachkräfte in Sales und Marketing ebenfalls nahezu auf demselben Niveau wie vor zum Jahresende 2018 (203). Am grössten ist hier die Nachfrage nach qualifizierten Kräften im Vertrieb: 4766 entsprechende Positionen waren im vergangenen Quartal zu besetzen – rund 500 weniger als im Vorquartal. Nur die Segmente Kundenservice und Marketing Manager konnten minim zulegen.

Trotz dieser durchzogenen Bilanz bleibt Marc Lutz, Managing Director der Hays (Schweiz), optimistisch: "Die Nachfrage nach Fachkräften aller Branchen befindet sich weiterhin auf einem sehr hohen Niveau. Ein eigentlicher Einbruch ist nicht festzustellen, zumal die Unternehmen mehr als zweimal so viele freie Positionen ausschreiben wie noch vor viereinhalb Jahren."

Über den Hays Fachkräfteindex
Im Hays-Fachkräfteindex (FKI) lässt sich der oft zitierte Fachkräftemangel beziffern und visualisieren. Der von Hays seit 2011 in der Schweiz etablierte Index basiert auf einer quartalsweisen Auswertung der index Internet und Mediaforschung für Hays. Einbezogen werden Stellenanzeigen der meistfrequentierten Online-Jobbörsen, von Tageszeitungen sowie dem Business-Netzwerk XING. Der Index erfasst die Stellenausschreibungen im jeweils abgelaufenen Quartal, wobei jede offene Stelle pro Quartal nur einmal gezählt wird, unabhängig davon an wie vielen Stellen sie ausgeschrieben wurde. Den Referenzwert von 100 bildet das 1. Quartal 2015.

Marc Lutz, Chef von Hays Schweiz, sieht die Nachfrage nach Fachkräften in allen Branchen weiter auf hohem Niveau (Bild: zVg)
Marc Lutz, Chef von Hays Schweiz, sieht die Nachfrage nach Fachkräften in allen Branchen weiter auf hohem Niveau (Bild: zVg)