Die Versicherungen für iPhones und Galaxy-Geräte sind oft zu teuer (Bild: Archiv)

Die neuesten iPhones und Android-Flagschiffe kommen dieser Tage auf den Markt: Aktuell häufen sich bei den Versicherungen entsprechend die Policen-Abschlüsse. Und weil die Versuchung gross ist, die neuen Modelle günstig zu ergattern, steigen auch die Schadenmeldungen verdächtig an. Dabei ist eine Handyversicherung für die meisten überteuert. Das zeigt eine Analyse des Online-Vergleichsportales Comparis.ch. Zudem wird das kaputte oder gestohlene Gerät bei einem Schaden in der Regel nicht durch das neueste Modell ersetzt.

Somit schlägt sich der Trend zu immer teureren Smartphones auch bei den Versicherungen nieder. In den letzten Jahren sind gemäss Comparis.ch verschiedene Spezialprodukte für die Deckung von Displaybruch oder Handydiebstahl auf den Markt gekommen. Diverse Versicherer bieten daneben als Zusatz zur Hausratsversicherung eine Elektro-Kasko an.

Baloise verzeichnet demnach nach eigenen Angaben jeweils rund um die iPhone-Lancierungen im Herbst einen spürbaren Anstieg der Versicherungsabschlüsse. Von der Deckung wollen aktuell jedoch nicht nur ehrliche Versicherungsnehmer profitieren. Gemäss Allianz und Baloise häufen sich die Schadenmeldungen, nebst den Sommerferien, jeweils verdächtig in der Zeit rund um die Lancierung neuer Smartphone-Flagschiffe; so auch heuer. Eine Analyse des Online-Vergleichsdienstes Comparis.ch zeigt allerdings: Für die meisten Handybesitzer – egal ob ehrlich oder nicht – ist eine spezielle Geräteversicherung überteuert und wenig zielführend.

Teure Prämien und hohe Selbstbehalte

Grundsätzlich zahlt man für eine Handyversicherung hohe Prämien. Die Stand-Alone Smartphone-Versicherungen kosten Handybesitzer jährlich ab rund 90 (Mobilzone Protect Clever) bis über 200 Franken (Baloise). Dabei ist der versicherte Gerätepreis mitunter gedeckelt. So kostet die Sunrise Smart Protect 120 Franken pro Jahr. Die Police ist aber nur für Geräte mit einem Preis zwischen 400 und 600 Franken gültig. Auch Swisscom Protection Plus kostet 120 Franken pro Jahr. Versichert sind Geräte bis 849 Franken.

Im Vergleich dazu sind die Elektro-Kasko-Versicherungen attraktiver: Hier betragen die Deckungen mehrere Tausend Franken (meistens mindestens 2000 Franken). Zudem gilt der Versicherungsschutz nicht bloss für ein einzelnes Handy, sondern für alle Elektronikgeräte im Haushalt. In der Regel sind weitere Zusatzleistungen wie etwa ein Versicherungsschutz für gestohlenes Bargeld oder Schmuck eingeschlossen. Die jährlichen Prämien der Hausratversicherung steigen durch den Abschluss eines solchen Paketes – abhängig von Wohnverhältnis, Wohnungsgrösse und versichertem Hausrat – ab rund 50 bis weit über 100 Franken.

Zuzüglich zu den Prämienkosten kommt sowohl bei Stand-Alone-Produkten wie auch bei den Hausratversicherungen im Schadenfall ein Selbstbehalt. Dieser beträgt bei den Hausratversicherungen bezüglich Diebstahl grundsätzlich 200 Franken. Für Beschädigungen beträgt der Selbstbehalt zwischen 50 und 200 Franken. Bei den Stand-Alone-Produkten zahlt man sowohl für Diebstahl als auch für Bruchschäden zwischen 50 und 100 Franken.

Häufig nur Reparaturkosten oder Vergütung mit massivem Wertverlust

Zusätzlich müssen Handybesitzer beachten: Beschädigte Geräte werden häufig nicht einfach ersetzt – und schon gar nicht etwa durch das neueste Modell. In erster Linie werden die Reparaturkosten bezahlt. Nach Diebstahl oder bei Totalschaden ersetzen die Versicherer das gleiche Modell bzw. das nächst neuere oder vergüten schlimmstenfalls den aktuellen Wiederbeschaffungspreis des versicherten Gerätes. "Da Handymodelle nach einigen Monaten deutlich günstiger werden, ist der Ersatz dieser Vorgängermodelle im Vergleich zur Anschaffung des neuesten Modells günstiger", erklärt Zurich-Sprecher David Schaffner. Baloise zahlt nach eigenen Angaben inzwischen durchschnittlich rund 500 Franken pro Schadenfall. Bei Axa sind es 450 Franken und bei Allianz Suisse 400 Franken.

Nur für teure Premium-Smartphone der neusten Generation nützlich

Für Comparis-Digitalexperte Jean-Claude Frick lohnen sich Versicherungen deshalb nur bei sehr teuren Premium-Smartphones der neuesten Generation. "Im Grundsatz sind Diebstähle bereits über den Zusatz 'einfacher Diebstahl auswärts' in der Hausratversicherung abgedeckt", deshalb sei eine zusätzliche Handyversicherung diesbezüglich für die meisten Leute überflüssig, so Frick. Aber auch bei Bruchschäden gelte: "Bei einem Schadenfall muss man den Selbstbehalt berücksichtigen." Wer kein Top-Modell besitze zahle deshalb meist drauf. Mit einer Panzerfolie sowie einer Hülle kann man nach Ansicht des Experten das Smartphone günstiger vor Bruchschäden bewahren.

Methodik Comparis hat die gängigsten Stand-Alone Handy-Versicherungen analysiert und diese mit den Hausratversicherungen mit Elektrokasko-Option der grössten Versicherer verglichen.