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Forscher der Carnegie Mellon University in Pittsburgh haben ein System entwickelt, das eine Vielzahl von dreidimensionalen Formen in Stich-für-Stich-Anweisungen verwandeln kann. Die damit gefütterten, computergesteuerten Strickmaschinen sind so in der Lage, diese Formen automatisch zu produzieren. Ohne, dass menschliches Know-how benötigt wird, können so gestrickte Plüschtiere und Kleidungsstücke maschinell hergestellt werden.

Forscher James McCann und seinem Team schwebt vor, dass dieselben Strickmaschinen, die heute schon standardisierte Strickmützen, Handschuhe und andere Kleidungsstücke herstellen, in Zukunft auf spezielle Bedürfnisse zugeschnittene Bekleidung produzieren können. Handschuhe, so die Wissenschaftler, könnten somit in genauer Passgrösse für Kunden hergestellt werden. Pullover und Mützen könnten mit eigens kreierten Mustern versehen werden.

"Strickmaschinen würden so einfach zu bedienen sein, wie das bei 3D-Druckern schon heute der Fall ist", sagt McCann optimistisch. Dies stehe für eine grundlegende Weiterentwicklung des Strickens, da die Personalkosten gesenkt werden könnten: "Strickwaren erfordern Designer, doch die haben selten das Knowhow, Maschinen auch zu programmieren. Somit sind zusätzlich Ingenieure zur Programmierung notwendig." Das sei wenig nachhaltig für die Produktion einmaliger Stücke.

In ihrer jüngsten Arbeit entwickelten McCann und seine Kollegen eine Methode zur Umwandlung von 3D-Gittern für V-Bett-Strickmaschinen. Diese gängige Methode zur Modellierung von dreidimensionalen Formen konnte erstmals auf die Geräte angewendet werden. Technische Defizite der Maschinen konnten mit ausgeklügelten Algorithmen ausgeglichen werden, wie Forscherin Vidya Narayanan berichtet.

Im Gegensatz zu 3D-Druckern, die branchenübergreifend auf eine Programmiersprache zurückgreifen, besteht laut McCann das Problem, dass dies bei Strickmaschinen nicht der Fall sei. Ein früheres Projekt seinerseits war "Knitout", welches darauf abzielte, Strickmaschinenmarken unter einer gemeinsamen Programmiersprache zu vereinigen. Durch die neuesten Forschungsergebnisse sei man einer Lösung für diese Problematik nähergekommen.

Um das 3D-Stricken salonfähig zu machen, sei laut Forschern jedoch noch weitere Arbeit nötig. Noch könnten nicht alle Stoffe verarbeitet werden und auch Designwerkzeuge, die mit allen Maschinen arbeiten, seien noch zu entwickeln. "Die Software hinkt der Hardware in der Entwicklung ein wenig hinterher", so McCann. "Wenn beide gleich weit entwickelt sind, macht der Fortschritt unserer Forschung noch mal einen gewaltigen Satz nach vorne."



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