Der brasilianische Fleischkonzern JBS zahlte ein Millionenlösegeld an Hacker (Symbolbild: Colin/ CC BY-SA 3.0)

Der brasilianische Fleischkonzern JBS hat in Folge des Hacker-Angriffs, der vergangene Woche die Produktion in Nordamerika und Australien lahmlegte, über seine Tochterfirma in den Vereinigten Staaten rund 11 Millionen Dollar in Bitcoin an die Cyberkriminellen gezahlt. "Es war eine sehr schwierige Entscheidung für unser Unternehmen und mich persönlich", erklärte dazu Andre Nogueira, der Chef von JBS USA, in einer Aussendung.

Der Cyberangriff hatte dazu geführt, dass zeitweise fünf der grössten Fleischfabriken in den USA stillgelegt werden mussten. Auch das US-Landwirtschaftsministerium und das Weisse Haus hatten sich eingeschaltet, um mögliche Versorgungsprobleme zu lindern. Hinter dem Angriff vermuten die USA eine kriminelle Gruppe aus Russland.

Cyberattacken, bei denen Computer von Unternehmen verschlüsselt werden und Angreifer Geld für die Freigabe verlangen, kamen zuletzt häufiger vor. Erst vor wenigen Wochen hatte ein Angriff dieser Art den Betrieb einer der grössten Benzin-Pipelines in den USA gestoppt und die Kraftstoffversorgung in dem Land vorübergehend eingeschränkt. Der Betreiber Colonial zahlte Hackern ein Lösegeld von 4,4 Millionen Dollar (3,6 Mio Euro), wie das Unternehmen später einräumte.

Allerdings raten US-Behörden Firmen eigentlich dringend davon ab, Lösegeld zu zahlen, um Cyber-Kriminellen keine Anreize für Erpressungen zu bieten. JBS USA erklärte, die Entscheidung sei in Absprache mit internen und externen IT-Sicherheitsexperten getroffen worden. Laut Unternehmenschef Nogueira wollte JBS durch die Lösegeldzahlung potenziellen Risiken für seine Kunden vorbeugen. Zudem habe man unvorhergesehene Probleme durch die Attacke verringern wollen.

Der weltgrösste Fleischkonzern hatte nach dem Angriff rasch betont, dass die Backup-Server des Unternehmens nicht betroffen seien. Letztlich konnten die Systeme auch relativ zügig wieder hochgefahren werden. Dies sei jedoch der eigenen Computersicherheit geschuldet, erklärte der Konzern nun. JBS gebe jährlich mehr als 200 Millionen Dollar für seine IT aus.

Auch die Schweizer Behörden warnen immer wieder vor Lösegeldzahlungen, denn Erfolge in dieser Richtung würden Cyberkriminelle zu weiteren Angriffen anstacheln.



Der Online-Stellenmarkt für ICT Professionals