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In Zukunft wird es für die werbende Wirtschaft schwieriger, Informationen über das Verhalten von Nutzern beim Surfen im Web anzuhäufen. Nachdem Apple und der Firefox-Entwickler Mozilla bereits Schritte gegen Cookies von Datensammlern unternommen haben, will nun auch Googles eigener Browser Chrome in zwei Jahren sogenannte Third Party Cookies nicht mehr unterstützen.

Chrome dominiert den Markt der Programme zum Navigieren im Web mit einem Anteil von mehr als 60 Prozent. Damit dürfte das Ende dieser Art von Datensammlung besiegelt sein.

Cookies sind kleine Dateien, die zum Beispiel eine Website im Browser ablegen kann, um einen Nutzer beim nächsten Besuch wiederzuerkennen. Sie können aber auch verwendet werden, um einer Person von Website zu Website zu folgen. Cookies von Drittanbietern – wie etwa Datenhändlern und Werbefirmen – können in Apples Safari-Browser und in Firefox bereits per Browser blockiert werden. Das soll die Privatsphäre der Nutzer schützen.

Google, der grösste Werbekonzern der Welt, will bei Chrome behutsamer vorgehen und rügte in einem Seitenhieb auf die Konkurrenz, das „barsche“ Vorgehen gegen die Cookies habe Alternativen aufkommen lassen, die ebenfalls in die Privatsphäre der Nutzer eingriffen. Dazu gehört zum Beispiel das Fingerprinting, bei dem Computer anhand einer Kombination aus Merkmalen wie technischen Daten, angeschlossenen externen Geräten und installierten Schriften erkannt und quer durchs Web verfolgt werden.

Unter Hinweis darauf kündigte Google im August 2019 an, man wolle statt eines grossflächigen Vorgehens gegen Cookies an Alternativen in einer „Datenschutzsandkiste“ arbeiten, die behutsamer mit der Privatsphäre umgingen. Jetzt erwartet der Konzern, dass der neue Ansatz innerhalb von zwei Jahre die heutigen Cookies von Drittanbietern verdrängen werde. Ein Nebeneffekt der Neuordnung könnte zugleich sein, dass es vor allem für Googles kleinere Konkurrenten bei Onlinewerbung schwieriger wird, personalisierte Anzeigen anzuzeigen.

Zwischenzeitlich haben auch andere Branchenteilnehmer begonnen, sich auf die Cookie-Beschränkungen einzustellen – wählen dazu aber einen anderen Weg. So soll das Nutzer-Tracking auf die First Party Cookies der Website-Betreiber verschoben werden, die dann auf Serverseite synchronisiert und mit übergreifenden ID-Kennzeichen versehen werden. Der Privatsphäre-Schutz vieler Browser könnte so ausgehebelt werden. Google selbst wird kritisiert, weil der Konzern so sorglos mit der "Advertising ID" in Android umgehe, die die Verfolgung von Nutzern über die Grenzen von Apps hinaus ermöglicht.