Symbolbild: Pixabay/ Dokumol

Handys, TV-Apparate und andere mit Elektronik ausgestattete Geräte wie etwa Kühlschränke werden heutzutage zumeist schnell ausgetauscht und entsorgt anstatt repariert. Global gesehen wird dies zu einem immensen Problem, denn es wird viel zu wenig recycelt. Gemäss dem gerade veröffentlichten "Globalen E-Schrott Monitor 2020" wächst der Elektroschrott-Berg jedes Jahr deutlich an. 2019 waren es 53,6 Millionen Tonnen E-Schrott der anfiel. Dies entspricht einem Mehr von 21 Prozent im Zeitraum von fünf Jahren.

Gemäss den Studienautoren bräuchte bräuchte man 350 Schiffe in der Grösse des riesenhaften Dampfers "Queen Mary 2", um all die ausrangierten Monitore, weggeworfenen Handys und entsorgten Kühlschränke aufzuwiegen, die die Menschheit im vergangenen Jahr produziert hat. Es ist eine gewaltige Zahl. Für ein gewaltiges Problem. Gehe es so weiter, so seien im Jahr 2030 74 Millionen Tonnen E-Schrott zu erwarten. Gezählt wird dabei alles, was einen Stecker oder eine Batterie hat.

Dass der Berg wächst, hat vielerlei Ursachen. Einer ist sicher, dass sich die Hersteller immer neue Dinge ausdenken, die das Leben erleichtern oder auch nur Spielerei sind. Ein anderer Grund ist, dass mittlerweile ein grösserer Teil der Weltbevölkerung die Möglichkeit hat, sich bestimmte Geräte zu leisten, so Kühr. Hinzu kommt die kurze Lebensdauer vieler Geräte und der Umstand, dass es oft nur unter grössten Mühen gelingt, sie bei einem Defekt zu reparieren. Wer mal erwogen hat, den Akku an seinem Handy auszutauschen, kennt das Phänomen.

Pro Kopf betrachtet führt Europa die Schrott-Statistik an. 16,2 Kilogramm trug durchschnittlich jeder Europäer 2019 zum E-Schrott-Berg bei. Wobei nach Berechnungen der UN-Experten 2019 nur 17,4 Prozent des produzierten E-Schrotts eingesammelt und recycelt wurde. Die Recycling-Aktivitäten könnten nicht Schritt halten mit der Geschwindigkeit, in der neuer Schrott produziert werde, stellten sie fest. Europa schneidet dabei mit einer Recycling-Quote von 42,5 Prozent noch am besten ab. Asien liegt an zweiter Stelle mit nur 11,7 Prozent. Afrika hat die niedrigste Quote mit 0,9 Prozent.

Dabei schlummern in den weggeworfenen Geräten noch kostbare Materialien wie Gold, Silber, Kupfer oder Platin. Der reine Materialwert des Elektroschrott-Berges 2019 wird in der Studie mit 57 Milliarden US-Dollar beziffert, einer Summe, die grösser ist als das Bruttoinlandsprodukt vieler Länder. Die meisten dieser wertvollen Stoffe landen aktuell aber auf einer Müllkippe oder werde verbrannt.

Eine Lösung könnten stärkere Anreize sein, Geräte ordnungsgemäss wegzubringen. Zum Beispiel eine Ermässigung auf ein neues Gerät, wenn man das alte abgibt.

Als Vorbild im Recycling gilt die Schweiz. Die Schweizer Bevölkerung hat laut dem Branchenverband Swico im letzten Jahr rund 47’000 Tonnen Elektro- und Elektronik-Altgeräte aus dem Bereich IT/Büro/Unterhaltung bei Swico Recycling zur Entsorgung abgegeben. Dies entspricht rund 8.8 Millionen Geräten und einer Recycling­quote von 95 Prozent.