Gesundheits-App für Menschen mit Reizblase: Auf Empathie kommt es an (Foto: renalis.health)

Ein vermeintlich mitfühlsames App-Design ermutigt Patienten, sich an einen Behandlungsplan zu halten und verbessert ihre Gesundheit. Das glaubt das Beratungsunternehmen TXI, das unter anderem im Gesundheitsbereich tätig ist. Dass 2021 nur 18 Prozent der Patienten eine digitale Gesundheits-App nutzten, ein deutlicher Rückgang gegenüber den Vorjahren, liege an einem Mangel an Empathie im Design, glaubt Rex Chekal, Produktdesigner bei TXI.

Die Verwendung einer digitalen Gesundheits-App ist laut Chekal eine sehr persönliche Erfahrung. Patienten wünschten sich eine App, mit der sie sich umsorgt fühlen. Mit einem Empathie-First-Ansatz für die App-Entwicklung könnten Führungskräfte im Bereich der digitalen Gesundheit die App-Akzeptanz fördern, was den Patienten hilft, Behandlungsprotokolle einzuhalten und zu besseren Gesundheitsergebnissen zu kommen, heisst es.

"In vielen Fällen stimmen die Bedürfnisse von Patienten und Anbietern überein. Aber digitale Gesundheitsunternehmen können nicht davon ausgehen, dass sie wissen, was die Nutzer wollen. Das Ergebnis könnte ein Produkt sein, das unbefriedigend zu verwenden ist, oder schlimmer noch, eine Erfahrung, die emotional schädlich ist", unterstreicht Chekal.

Als Beispiel nennt Chekal das Unternehmen Renalis. Sein Unternehmen habe mit Renalis digitale Behandlungspläne für Patienten mit überaktiver Blase (OAB) entwickelt. "Als wir Patienten interviewten, sagten viele, dass ihr Zustand kein grosses Problem sei, bevor sie eine Geschichte nach der anderen über die Auswirkungen von OAB auf ihr tägliches Leben erzählten. Diese Interviews zeigten uns zwei Dinge: Erstens ist OAB eine ernste und störende Erkrankung. Und zweitens kann die Verlegenheit, die Menschen wegen ihrer Symptome empfinden, dazu führen, dass sie diese Auswirkungen herunterspielen. Bei der Entwicklung der digitalen Gesundheits-App von Renalis mussten wir diese beiden Anliegen berücksichtigen."

In der Arbeit mit Renalis habe Chekal festgestellt, dass Patienten gut auf einen Chatbot reagieren, der vier Voraussetzungen erfüllt: Wenn er einen Namen hat, wirke er menschenähnlicher. Benutzer hätten dann eher das Gefühl, mit jemandem zu kommunizieren, dem sie vertrauen können. Patienten sollten zudem in der Lage sein, einfach mit dem Chatbot zu interagieren, ohne Menüs durchsuchen zu müssen. Sinnvoll sei eine einfache Sprache. Eine komplexe, technische Sprache könne verwirrend und befremdlich sein. Und sie sollte geschlechtsspezifisch sein. Dadurch empfinden Frauen und nicht-binäre Personen, die in der medizinischen Forschung oft unterrepräsentiert sind, die App als angenehmer.



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