Symbolbild: Pixabay/Parampreet Chnanana

Der US-IT-Gigant Apple muss im juristischen Gefecht mit dem Spiele-Entwickler Epic Games um seinen lukrativen App-Store einen schweren Rückschlag zur Kenntnis nehmen. Eine US-Richterin entschied, dass Apples Vorgehen zum Teil rechtswidrig sei. So dürfe die iPhone-Erfinderin aus Cupertino die Entwickler nicht daran hindern, Links in ihre Apps einzubauen, die es Kunden erlauben, Zahlungen ausserhalb des Apple-eigenen In-App-Kaufsystems vorzunehmen.

Hintergrund der Auseinandersetzung ist, dass Apple Spiele-Entwicklern, die ihre Produkte über Apples App-Store anbieten, zum Teil horrende Provisionen verrechnet. Zudem untersagte Apple Entwicklern bislang, Kunden über Möglichkeiten zu informieren, wie sie den Entwickler direkt bezahlen können. Die Richterin erliess nun aber eine landesweite Anordnung, die es den Programmieren ermöglicht, in ihre Produkte Module einzubauen, die Kunden zu anderen Kaufmechanismen leiten.

Konkret urteilte Yvonne Gonzales Rogers, die Richterin eines US-Bezirksgerichts in Kalifornien, dass Apple einige seiner Beschränkungen aufheben heben müsse. Auch dürfe der Konzern den Entwicklern nicht verbieten, mit Kunden über Kontaktinformationen zu kommunizieren, die die Entwickler erhalten haben, als sich Kunden in der App angemeldet haben. Jedoch kam die Richterin nicht der Forderung von Epic Games nach, wonach Apple gezwungen werden müsse, das iPhone für App-Stores von Drittanbietern zu öffnen.

Die iPhone-Herstellerin aus dem Silicon Valley erhebt eine Gebühr von bis zu 30 Prozent, wenn jemand über den App-Store eine Anwendung kauft oder Abos abschliesst. Die Auseinandersetzung eskalierte, als Epic in die Version seines beliebten "Fortnite"-Spiels eine alternative Zahlvariante integrierte, um die Gebührenabgabe an Apple und Google zu umgehen. Daraufhin entfernte Apple das Spiel aus seinem App-Store. Epic Games antwortete mit mehreren Klagen. Epic Games hatte argumentiert, Apple habe mit seinem App-Store ein geschlossenes System geschaffen, um die eine Milliarde iPhone-Nutzer sowie Entwickler zu kontrollieren. Apple hatte indes erklärt, die Regeln des App Store hätten einen riesigen Markt geschaffen, in dem sich die Nutzer sicher genug fühlten, um Apps auch von unbekannten Entwickeln zu kaufen.

Auch Google, neben Apple der andere weltweit dominierende Betriebssystem-Anbieter, verlangt teils einen hohen Anteil des Umsatzes der App-Entwickler für sich.

Nach dem Urteil am Freitag drehte der Kurs der Apple-Aktien deutlich ins Minus und verlor binnen Minuten bis zu vier Prozent. Das Papier des iPhone-Herstellers rutschte wertmässig von 157 Dollar bis auf 148,70 Dollar und damit auf den tiefsten Stand seit Ende August. Zuletzt pendelte sich der Wert bei 150,57 Dollar ein, womit er 2,3 Prozent tiefer als am Vortag lag. Insgesamt aber schmälerte das Gerichtsurteil die imposante Börsenrally von Apple kaum. Seit Ende 2020 weist der Kurs ein Plus von 13 Prozent auf, im Jahresvergleich hat die Aktie sogar um knapp 33 Prozent zugelegt.

Im Sog des Urteils gegen Apple gerieten auch die Aktien der Google-Mutter Alphabet unter Druck und verloren rund ein Prozent.