Autonomes Fahren: GM gibt auf (Symbolbild: Fotolia/Zapp2Photo)

Nach der Investition mehrerer Milliarden Dollar in autonom fahrende Robotaxis resigniert der US-amerikanische Autoriese General Motors (GM) und wirft in dieser Sache das Handtuch. Stattdessen will der Konzern mit Zentrale in Detroit künftig auf Assistenzsysteme setzen, die irgendwann einmal autonomes Fahren in privaten Autos ermöglichen sollen.

GM arbeitete Jahre daran, um mit seiner Tochterfirma Cruise einen fahrerlosen Taxi-Dienst aufzubauen. Über zehn Milliarden Dollar butterte der Konzern in das Projekt. Cruise hatte ambitionierte Wachstumspläne und wollte nach einer Reihe von US-Städten auch in Tokio starten. Es wurden bereits neuartige Fahrzeuge ganz ohne Lenkrad und Pedale getestet. Der Rückzug nun soll eine Milliarde US-Dollar jährlich einsparen, lässt GM wissen.

Zur Erinnerung Im Herbst 2023 fand das Unterfangen ein abruptes Ende nach einem Unfall in San Francisco. Eine Frau wurde an einer Kreuzung von einem Auto mit einem Menschen am Steuer angefahren und vor einen fahrerlosen Cruise-Wagen geschleudert. Das Robotaxi konnte nicht mehr bremsen und die Frau wurde darunter eingeklemmt. Die Software bekam das jedoch nicht mit - und liess den Wagen an den Strassenrand fahren. Die Frau wurde rund sechs Meter unter dem Fahrzeug mitgeschleift. Der Unfall hatte schwerwiegende Konsequenzen für Cruise, auch weil das Management ihn zunächst harmloser wirken liess. Cruise verlor die Lizenz für Beförderungs-Dienste in San Francisco, die Fahrzeuge wurden stillgelegt, die Führung der Firma ausgetauscht. Erst vor wenigen Monaten nahm die GM-Tochter wieder Testfahrten auf.

Im Moment ist die Google-Schwesterfirma Waymo die erfolgreichste Robotaxi-Entwicklerin und befördert Fahrgäste in mehreren US-Städten. Die Waymo-Wagen machen inzwischen mehr als 150.000 Fahrten mit Passagieren pro Woche. Ein weiterer Konkurrent, die zu Amazon gehörende Firma Zoox, will bald Fahrdienste unter anderem in Las Vegas und San Francisco anbieten.

Der Tesla-Chef Elon Musk will 2026 die Produktion eines Robotaxis ohne Lenkrad und Pedale starten. Der im Oktober vorgestellte "Cybercab" soll zudem nur mit Kameras auskommen, während Waymo und Zoox zusätzlich auf deutlich teurere Laser-Radare setzen, die die Umgebung abtasten. Das würde Tesla einen erheblichen Kostenvorteil verschaffen. Musk kündigte an, bis zu zwei Millionen Robotaxis pro Jahr bauen zu wollen.

Bereits im Februar dieses Jahres stoppte Apple seine Ambitionen zur Entwicklung selbstfahrender Autos, nachdem die iPhone-Erfinderin bereits mehrere Entwicklungsjahre und Ausgaben in Milliardenhöhe dafür aufgebracht hatte.