In der Art und Weise, wie Unternehmensentscheider das Potenzial von generativer KI (genAI) wahrnehmen, herrschen starke Kontraste vor, wie der aktuelle "Generative AI Innovation Report" des Beratungsunternehmens Publicis Sapient offenlegt.
Während sich etwa die C-Suite auf sichtbare Anwendungsfälle wie Customer Experience, Service und Vertrieb konzentriert, sieht die VP-Suite Chancen in allen Funktionsbereichen, darunter Operations, Personalwesen und Finanzen. Auch wenn öffentlichkeitswirksame Use Cases gerade bei der Unternehmensleitung im Fokus stehen, verändert die generative KI im Stillen die Back-Office-Funktionen.
Dementsprechend erkennt die VP-Suite Einsatzmöglichkeiten für generative KI, die von der C-Suite ignoriert werden. 60 Prozent der Befragten CEOs sind der Meinung, dass Chatbots und andere generative KI-Tools für den Kundenservice sehr wichtig sind, während nur 24 Prozent der auf Kundenservice spezialisierten Führungskräfte dieser Meinung sind. Im Gegensatz dazu halten nur 17 Prozent der CEOs KI-Agenten und Automatisierung für sehr wichtig, verglichen mit 33 Prozent der Befragten auf VP-Ebene.
Eine Kluft existiert laut Studie auch bei der Risikowahrnehmung. 51 Prozent der Befragten auf C-Ebene äusserten mehr Bedenken hinsichtlich des Risikos und der ethischen Aspekte generativer KI als bei anderen aufkommenden Technologien. Im Gegensatz dazu teilten nur 23 Prozent der VP-Ebene diese Bedenken.
Der Bericht zeigt darüber hinaus inkohärente Reifegrade des generativen KI-Einsatzes innerhalb derselben Unternehmen. Organisationen können sich gleichzeitig in verschiedenen Reifegraden befinden, in dem auf der einen Seite Use Cases für generative KI definiert werden, während in anderen Bereichen bereits customisierte Anwendungen auf Basis der generativen KI entwickelt werden.
Ein Thema bleibt auch die Erfolgsmessung: Obwohl etwas über ein Drittel der befragten Unternehmen ein dediziertes Budget für generative KI-Projekte haben, besitzen mehr als zwei Drittel bisher keine Möglichkeit, den Erfolg ihrer Projekte zu messen.
Weiters sind 99 Prozent der Führungskräfte der Ansicht, dass ihr Unternehmen Fortschritte im Bereich der generativen KI macht, selbst wenn es sich nur um die Definition von Anwendungsfällen handelt. Die meisten Experimente finden jedoch fernab der Chefetagen statt.
"Unsere Studie zeigt deutliche Unterschiede zwischen Unternehmenslenkern und Praktikern, wenn es um die Wahrnehmung der Chancen und Herausforderungen von generativer KI geht. Um das Potenzial auszuschöpfen, ist es entscheidend, Mitarbeitende auf allen Ebenen zu befähigen und eine Unternehmenskultur der Innovation zu schaffen", betont Matthias Schmidt-Pfitzner, Managing Director DACH (Deutschland, Österreich, Schweiz) beim Beratungshaus Publicis Sapient. "Es braucht eine organisationsübergreifende KI-Strategie, konsistente Kriterien der Erfolgsmessung sowie ein klares Risikomanagement, um die Vorteile zu nutzen und Gefahren wie die Entstehung von Schatten-KI zu bannen."
Für die Studie wurden 1.000 Führungskräfte aus 11 Ländern befragt.
Zum "Generative AI Innovation Report": https://www.publicissapient.com/insights/generative-ai-executive-innovat...
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