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Die auf Computerüberwachungssoftware fokussierte italienische Firma Hacking Team mit Sitz in Mailand, die unter anderem auch der Kantonspolizei Zürich Spionage-Software lieferte und jetzt selber gehackt wurde, hatte laut Medienberichten auch Kontakte zur schweizerischen Bundesverwaltung. Jedoch habe die Überwachungsbehörde des Bundes im Gegensatz zur Kantonspolizei Zürich keinen Staatstrojaner bei den Mailändern erworben.

Im Gefolge des Cyberangriffs auf Hacking Team gelangten enorme Mengen interner Dokumente und E-Mails des Unternehmens an die Öffentlichkeit. Aus diesen wurde ersichtlich, dass auch der Dienst Überwachung Post- und Fernmeldeanlagen (ÜPF) im Justiz- und Polizeidepartementes (EJPD) Kontakt zu Hacking Team stand, wie es einem Bericht der "SonntagsZeitung" heissst. Die Kontakte seien auch vom Behördensprecher Nils Güggi bestätigt worden, ist dem Bericht zu entnehmen. Und es sei auch zu einem Treffen in Bern gekommen. Jedoch sei es dabei darum gegangen, mehr über Govware, auch Staatstrojaner genannt, und die Möglichkeiten zur Überwachung verschlüsselter Verbindungen zu erfahren. Die Behörde sei damals mit der Ausarbeitung des Bundesgesetzes betreffend Überwachung des Post- und Fernmeldeverkehrs (BÜPF) beschäftigt gewesen und habe festgestellt, dass das Wissen über solche Software fehle. Gekauft worden habe der Dienst aber nichts. Das Treffen sei die einzige Verbindung gewesen.

Auch die Polizeiabteilungen der Kantone Waadt und Genf seien an der Hacking-Team-Software interessiert gewesen, so die "Sonntagszeitung" mit Bezug auf die gehackten Dokomente weiter. Wie aber der Sprecher der Waadtländer Kantonspolizei, Dominique Glur, gegenüber der Zeitung betonte, sei es keinem Vertragsabschluss gekommen. Und auch die Genfer Polizei habe sich nur allgemein für Überwachungsprogramme und -systeme interessiert. Tatsächlich Staatstrojaner eingekauft hat hingegen die Kantonspolizei Zürich, wie diese nach entsprechenden Medienberichten auch öffentlich bestätigte.