Usedsoft-Gründer Peter Schneider † (© Usedsoft)

Peter Schneider, der Gründer der internationalen Software-Handelsgruppe Usedsoft, ist vor wenigen Tagen nach schwerer Krankheit verstorben. Dies gab seine Familie heute bekannt. Schneider wurde 67 Jahre alt. Der Unternehmer hatte Usedsoft im Jahr 2003 gegründet und seitdem geleitet.

Mit Usedsoft hatte Schneider als erster europäischer Anbieter den B2B-Handel mit gebrauchter Software begonnen. Bevor die Firma in den Markt ging, hatten Unternehmen bei der Beschaffung von Standard-Software keine Wahl. Sie mussten kaufen, was ihnen die grossen Hersteller anboten. Dem Geschäftsmodell von Peter Schneider lag eine einfache Idee zugrunde: Im Gegensatz zu fast allen anderen Produkten nutzt sich Software nicht ab. Eine gebrauchte Lizenz hat für den Käufer den gleichen Wert wie eine neue – mit dem Unterschied, dass der Käufer sie zu wesentlich günstigeren Konditionen bezieht. Dennoch sah sich Schneider in den ersten Jahren massiven Vorbehalten gegenüber. Die Software-Hersteller hatten jahrzehntelang den Kunden eingeimpft, Software sei ein Produkt besonderer Art und könne nicht gebraucht gehandelt werden. Die Software-Hersteller liessen deshalb auch kaum ein Mittel aus, um ihr Monopol zu retten.

Doch Schneider war von seiner Geschäftsidee überzeugt und entschlossen, die Rechtslage höchstrichterlich klären zu lassen. Dafür ging er durch alle Instanzen. Am 3. Juli 2012 war es schliesslich soweit: Der Europäische Gerichtshof fällte sein richtungweisendes Urteil. Und das fiel eindeutig aus: Der EuGH entschied, dass der Erschöpfungsgrundsatz (Rechtsgrundsatz, der den Weitverkauf von einmal erworbenen Gütern erlaubt) auch bei Software gilt.

Seitdem ist der Markt für Gebrauchtsoftware regelrecht explodiert: Der Umsatz von Usedsoft hat sich seit dem EuGH-Urteil vervielfacht. In derselben Zeit wurde das Usedsoft-Geschäftsmodell von zahlreichen Wettbewerbern kopiert. Zugleich spannte Schneider ein Vertriebsnetz quer über die Europäische Union. Zuletzt erwirtschaftete die Usedsoft-Gruppe über 25 Mio. Euro Umsatz (Jahr 2020) bei rund 17.500 Kunden.



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