Bald ein Bild der Vergangenheit: Eingang zum Fujitsu-Werk in Augsburg (Bild: Screenshot)

Der japanische Hightech-Riese Fujitsu will bis 2020 seinen Standort in Augsburg und damit die letzte europäische Computerproduktion eines grossen Herstellers zusperren. In Augsburg sind davon 1500 festangestellte Mitarbeiter und zusätzlich über 300 Leiharbeiter betroffen. Weitere 300 Stellen sollen an anderen deutschen Standorten gestrichen werden.

Aktuell sind im Augsburger Werk von Fujitsu 550 Arbeitnehmer im Bereich Fertigung beschäftigt. Hinzu kommen rund 500 Beschäftigte in Forschung und Entwicklung sowie 400 in Abteilungen wie Vertrieb und Marketing. Zuletzt wurden im Werk Mainboards, Storage-Produkte, Workstations sowie die Esprimo-PCs hergestellt. Laut Angela Steinecker von der Gewerkschaft IG Metall seien die Arbeitnehmer von der Ankündigung bei einer gestern anberaumten Betriebsversammlung völlig überrascht worden. "Es gab Tränen, das ist ein Schock, der erst verdaut werden muss."

Fujitsu begründet die Schliessung mit dem "zunehmenden Wandel vom reinen Produktgeschäft hin zu Services". In diesem Zusammenhang zentralisiere das Unternehmen Forschung und Entwicklung, Beschaffungswesen sowie Fertigung für sein Produktgeschäft in Japan. Die Palette der Fujitsu-Produkte soll aber auch künftig innerhalb und ausserhalb der für Fujitsu wichtigen Region Central Europe verfügbar sein. Mit einer stärkeren Ausrichtung auf Technologien wie künstliche Intelligenz und Blockchain sowie branchenspezifische Lösungen entspreche Fujitsu den sich verändernden Markt- und Kundenanforderungen, heisst es.

Ursprünglich gehörte das Werk in Augsburg Siemens. Zwischenzeitlich firmierte es als Siemens-Nixdorf und dann Fujitsu-Siemens. Bis 2009 verkaufte Siemens seine gesamten Anteile an Fujitsu. Das Nachfolgeunternehmen hatte bereits am Forschungsstandort Paderborn Stellen abgebaut.