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Im Rahmen der "Activate Now", wie das ehemalige "Fujitsu Forum" jetzt und in Zukunft heissen soll, die heute und morgen (14. und 15. Oktober) rein virtuell stattfindet, hat der japanische Hightech-Riese Fujitsu mit dem "Service Hub" eine neue Plattform angekündigt, über die Unternehmen gebündelt Zugriff auf ein breites Portfolio von Services erhalten sollen, und zwar sowohl auf Managed Services von Fujitsu, als auch auf Dienste von SaaS-Anbietern sowie von Cloud-Hyperscalern.

Die Gründe dafür liegen laut Rupert Lehner, Head of CEE Fujitsu, auf der Hand. Der Trend hin zu Hybrid IT führe zwangsläufig zu einer deutlich erhöhten Komplexität bei der Orchestrierung der verschiedenen (Cloud) Services. Hinzu kämen bei individuell angepassten Systemen und Applikationen Bereitstellungszeiten von teils mehreren Monaten. Hier wolle Fujitsu mit dem neuen "Service Hub", der ab November auch in der DACH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz) verfügbar werde, ansetzen. Dauere es bislang üblicherweise also Monate, bis Kunden auf individuell konfigurierte SAP-Umgebungen zugreifen könnten, so sei dies künftig in rund einer Woche umgesetzt, betont Lehner. Und die Bereitstellungszeiten für einzelne Dienste oder neue Konfigurationen würden von bislang branchenüblichen mehreren Wochen auf rund einen Tag absinken, verspricht er.

Lehner ortet generell einen hohen Bedarf an flexibleren Servicekonzepten. Und er macht drei grosse Trends in diesem Bereich aus, denen begegnet werden müsse. So etwa das mobile Arbeiten, womit auch Arbeiten von zu Hause bzw. Teleworking gemeint ist, desweiteren Cloud Services bzw. Hybrid IT sowie die sehr schnelle und flexible Bereitstellung von Diensten.

Gemäss Lehener gehe der Anspruch dahin, verschiedene Dienste über eine einheitliche Benutzeroberfläche unkompliziert auswählen und kombinieren sowie einkaufen wie in einem gewöhnlichen Online-Shop zu können. Die integrierte, hochautomatisierte Plattform soll dabei speziell besonders benutzerfreundlich konzipiert sein und die Bereitstellung sowohl von "traditionelle" Anwendungen als auch Cloud Native Applications ermöglichen.

Weitere Vorteile des Service Hub seien, dass es keine Abhängigkeit von einem einzelnen Anbieter gebe und der Hub problemlos per API-Integration in die Development Operations- bzw. CI/CD-Konzepte (Continuous Integration / Continuous Delivery) des Kunden eingebunden werden könne. Anwenderunternehmen können darüber hinaus auswählen, welche Services in ihrem eigenen Rechenzentrum (on premise), bei Fujitsu oder einem Hyperscaler laufen sollen.

Technische Grundlage der Plattform ist gemäss den Angaben die Fujitsu Hyperconverged Infrastructure, die durch Cisco ACI und VMware zu einem Software-defined Datacenter wird. Darauf läuft die Managed Cloud-Plattform Morpheus, die es erlaubt, Templates für Managed Services zu erstellen, die mit geringem Aufwand einsetzbar sind – on-premise, bei Fujitsu oder einer Cloud. Zur Überwachung der Systeme, der Vorhersage möglicher und der raschen Behebung tatsächlich auftretender Störungen komme künstliche Intelligenz zum Einsatz (AIOps = Artificial Intelligence for IT Operations). Über eine Benutzeroberfläche des Fujitsu-Partners Servicenow sollen Anwenderfirmen einfach und komfortabel Services aus einem Katalog buchen, Änderungen vornehmen oder beantragen, den Status von Anfragen und Änderungen verfolgen und auf Reportings zugreifen können.

Wichtig in dieser Thematik seien auch die Kooperationen, so Lehner, etwa zu den grossen Technologiepartnern wie SAP, Microsoft oder Servicenow. "Zudem investieren wir weiterhin in die Aus- und Weiterbildung unserer Mitarbeiter sowie den Aufbau von neuen Stellen insbesondere im Service-Bereich", streicht Lehner hervor. Der Topmanager bei Fujitsu nannte auch konkrete Zahlen. So seien bereits rund 700 Mitarbeiter im CEE Raum neu aufgenommen worden, vornehmlich für den Service- und Consulting-Bereich. "Wir haben derzeit auch noch 400 offene Stellen", sagt Lehner. Andererseits erhielten auch etliche Mitarbeitende den Blauen Brief, wurde doch bei Fujitsus einstigem Vorzeige-Werk in Augsburg am 1. Oktober endgültig der Rollbalken heruntergelassen.

Im übrigen erzielte Fujitsu im Vorjahr noch 80 Prozent seiner Umsätze im CEE-Raum mit Hardware. Dies soll sich jedoch ändern. Lehner zufolge erwartet der japanische Konzern, dass der Anteil des Service-Geschäfts bis 2023 bereits bis auf 35 Prozent klettert.

Rupert Lehner, Head of CEE Fujitsu (Bild: Screenshot)
Rupert Lehner, Head of CEE Fujitsu (Bild: Screenshot)