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Das von Eurostar Group speziell für Frauen entwickelte Tablet "ePad Femme" wird auf Twitter von der weiblichen Community stark kritisiert und als sexistisch bezeichnet. Der Grund: Das für rund 150 Euro teure Gerät verfügt über bereits vorinstallierte Apps, die auf das weibliche stereotype Rollenbild zugeschnitten sind.

Das Hintergrundbild ist rosa. Die Entwickler des Android-Tablets haben es aus dem Grund entwickelt, da sie der Meinung sind, herkömmliche Tablets und dazugehörige Downloads der Apps seien zu kompliziert für Frauen. Das grösste Problem sehen Kritiker in festgelegten Apps. Den Nutzerinnen werden von Koch-, über Yoga-, bis hin zu Lebensmittel-Einkauf-Applikationen noch eine weitere Reihe an "Frauen-Apps" angeboten.

Auf Twitter hat diese Innovation eine heftige Debatte ausgelöst. Westliche Frauen scheinen sich über das Angebot nicht zu freuen, sondern empfinden es als sexistisch. Sie wehren sich gegen das eingeschränkte Angebot und bringen zum Ausdruck, dass ihre Interessen nicht nur in den Bereichen Kochen, Shoppen oder Babys liegen. "Die entscheidende Frage ist, an welche Zielgruppe sich das Produkt richtet. Das Gerät kommt aus dem Mittleren Osten und macht wirtschaftlich gesehen für diesen Markt Sinn, da es für diese Gesellschaftsstruktur passend ist. Natürlich darf man nicht vergessen, dass es auch arabische top gebildete Frauen gibt, die auf dieses Produkt nicht zugreifen würden", erklärt Diana Jaffé, Begründerin des Gender Marketings Bluestone.

Für den westlichen und asiatischen Markt sei das ePad Femme jedoch ungeeignet und unzureichend und würde mit Sicherheit scheitern. "Das wissen die Hersteller aber auch hoffentlich", sagt sie. Für Frauen im Mittleren Osten sei das Produkt zudem eine kluge Idee, da sie mithilfe des Tablets an neue Medien herangeführt werden, wofür sie sonst keinen Zugang hätten.

Mehrere eher männlich positionierte Medien haben und werden weiterhin versuchen, die weibliche Zielgruppe für sich zu gewinnen. "Einige politische Magazine wollten mehr Frauen als Rezipientinnen generieren, indem sie softere Themen und weiblichere Farben für das Cover verwendet haben", so Jaffé. Dieser "Shrink it and Pink it"-Ansatz scheitert jedoch in den meisten Fällen. Auch die Auflagezahlen der Magazine sind dabei eingebrochen.