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Im Zuge der Einführung von biometrischen Pässen durch den Bund 2010 haben verschiedene Kantone von der Kompetenz Gebrauch gemacht, nur noch von den Passämtern erstellte Ausweisbilder zuzulassen. Dies stösst auf immer stärker werdende Kritik, da dem Fotofachhandel dadurch ein wichtiger Teil des Umsatzes verloren gehe und auch die Kundenfrequenzen rückläufig seien.

Das neues Antragsverfahren für Identitätskarten bei den Gemeinden (Navig) sieht vor, dass zukünftig in diesem Bereich Ausweisbilder auch von den Gemeinden erstellt werden können. Die entsprechenden Anpassungen in der Ausweisverordnung verschärfen die Situation für den Fotofachhandel massiv, wie der Branchenverband der ICT-Anbieter Swico in einer Aussendung herausstreicht.

Mit einer Interpellation wendet sich daher Nationalrat Pirmin Schwander gegen die Konkurrenzierung der Fotobranche durch die öffentliche Hand. Das Geschäft mit den Ausweisbildern sei für die Fotobranche ein wichtiger Eckpfeiler, argumentiert er. Falle dieser weg, sei die Existenz vieler Fotofachhändler und -studios bedroht. Seit 2010 sehen sich alle Akteure innerhalb der Branche mit grösseren Ertragsrückgängen konfrontiert. Dies betrifft sowohl Fotografen, welche ein Fotogeschäft betreiben, als auch Lieferanten, Fabrikanten, Zwischenhändler und Automatenbetreiber. Zahlreiche Lehrstellen würden damit über kurz oder lang verschwinden.

Ausweisbilder seien wichtige Umsatzträger und vor allem für die Kundenfrequenzen entscheidend, wird im Schreiben betont. Das Erstellen von Ausweisbildern durch den Staat sei unnötig und stelle einen Eingriff in die freie Marktwirtschaft dar. Die gesamte Fotobranche und damit tausende von Arbeitsplätzen, darunter zahlreiche Ausbildungsstellen, seien dadurch gefährdet. „Portraitfotografie gehört eindeutig nicht zu den Staatsaufgaben,“ sagt Swico-Geschäftsführer Jean-Marc Hensch. „Es kann nicht sein, dass der Staat ohne Not einer Branche die Existenzgrundlage entzieht.“

Hinzu komme, dass die öffentliche Hand weder über die Kompetenz noch die Flexibilität der Branche verfüge. Fotofachhändler böten nicht nur wesentlich längere Öffnungszeiten als Amtsstellen, sie bürgten auch für eine professionelle Beratung und qualitativ hochstehende Bilder, die über Identitätskarte oder Pass hinaus verwendet werden könnten, heisst es. „Als Fotofachhändler können wir individuell auf unsere Kunden eingehen. Das Resultat ist der Massenabfertigung am Schalter weit überlegen,“ so Alex Mächler, selbst Fotofachhändler und Präsident des Fotoverbandes Imagingswiss.



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