thumb

In der Finanzbranche wachsen Anzahl und Komplexität der Anwendungen, während die IT-Budgets knapp bleiben. Die Software-Qualität ist mehr denn je ein kritischer Erfolgsfaktor, aber allein eine sichere Mobile Banking-App bringt die bisherigen Kapazitäten der Tester an ihre Grenzen.

Das Qualitätsmanagement verfolgt inzwischen unterschiedliche Strategien um die Sicherheit der Systeme trotz knapper Kassen sicherzustellen. Die Capgemini-Gruppe und HP wollen in ihrem zweiten Financial Services (FS) World Quality Report aufzeigen, welche Herausforderungen Finanzdienstleister an ihre IT-Abteilungen stellen, die bisher vor allem auf Compliance, Geschäftserweiterung und Kostenoptimierung ausgerichtet waren – und welche Strategien Erfolg versprechen.

Die Studie berücksichtigt die "neue Norm" der Financial Services-Branche: Nach der Finanzkrise haben sich neue betriebswirtschaftliche Modelle etabliert, ein anderes Risikomanagement und neue regulatorische Paradigmen, die es vor der globalen Krise nicht gab und die nun die Qualitätssicherung zu einem wesentlichen Erfolgsfaktor machen. So müssen Testumgebungen für mobile Anwendungen beispielsweise agiler werden, um mit den rasch wachsenden Plattformen mitzuhalten, mit Automatisierungen auf verschiedenste Kombinationen und Einsatzmöglichkeiten reagieren und diese auf einer repräsentativen Auswahl von mobilen Geräten testen. Um weiterhin sicherzustellen, dass die Systeme ausreichend geschützt sind, gesetzlichen Anforderungen genügen und auf die Kundenbedürfnisse zugeschnitten sind, werden laut Report vor allem drei Strategien verfolgt: Die Nutzung von Cloud und SaaS-Modellen, Outsourcing und die Etablierung von funktionsfähgien Kompetenzzentren für Software Testing.

Unter den befragten Financial Services (FS)-Unternehmen gaben nur 15 Prozent an, keine Anwendungen migrieren zu wollen und auch keine Investition in Cloud-Hosting zu planen. Hingegen wollen 73 Prozent der Befragten bis zu 50 Prozent ihrer Anwendungen in die Cloud verlegen. Die Studie zeigt weiterhin eine steigende Bereitschaft zum Outsourcing, 70 Prozent der FS-Unternehmen beschäftigen bereits Auftragstester oder lagern ganz an Drittanbieter aus. Jedoch besitzen nur wenige FS-Anbieter überhaupt ein voll funktionsfähiges Kompetenzzentren für Software Testing (TCoE), das mindestens sechs und oft bis zu 24 Monaten benötigt, um die Anforderungen zu operationalisieren. Allerdings haben bereits 55 Prozent der Befragten vor Kurzem begonnen, eine TCoE zu etablieren oder planen in Zukunft einen solchen Schritt. „Testing-Kompetenzzentren können standardisierte Testmethoden und -metriken über alle Testprojekte hinweg etablieren, um somit Kosten zu reduzieren. Auch die Cloud ist, abgesehen von den Sicherheitsbedenken, oft günstiger, schneller und einfacher. Aber vor allem im Outsourcing liegt noch grosses Potenzial für die Finanzbranche", so Klaus Kilvinger, Mitglied der Geschäftsführung bei Sogeti.

Kilvinger fasst zusammen: „Damit die Finanzbranche auch in Zukunft für Sicherheit und Zuverlässigkeit steht, bedarf es einer grösseren Standardisierung von Tools und Methoden, mehr Sicherheit, weniger Fehler und das alles verbunden mit einer noch rasanteren Entwicklung. Der Einsatz von Outsourcing, Cloud- und SaaS-Services wird voraussichtlich ohnehin wachsen, so dass die Qualitätssicherung künftig über die gesamte Bandbreite an Fähigkeiten verfügen muss, um moderne Umgebungen sicher zu verwalten. Dies gilt insbesondere dann, wenn Handys auf komplexe und neue Umgebungen zugreifen.“