In Kanada festgenommen: Huawei-CFO Meng Wanzhou (Bild:Softpedia)

Auf Betreiben der Vereinigten Staaten ist in der kanadischen Stadt Vancouver bereits am vergangenen Wochenende die Finanzchefin des chinesischen IT- und Telekommunikationsriesen Huawei, Meng Wanzhou, verhaftet worden. Dies teilte ein Sprecher des kanadischen Justizministeriums mit. "Die USA verlangen ihre Auslieferung," hiess es dazu.

Wie die kanadischen Zeitung "The Globe and Mail" berichtet, sucht die US-Justiz Meng wegen Sanktionsverstössen. Für morgen, Freitag, wurde eine gerichtliche Anhörung mit Meng angesetzt, wie das Justizministerium weiters verkündete. Dabei soll geprüft werden, ob die Tochter von Konzerngründer Ren Zhengfei gegen Auflagen freikommen soll. Die USA ermitteln informierten Quellen zufolge seit mindestens 2016 gegen Huawei wegen des Verstosses gegen Ausfuhr- und Sanktionsgesetze. Dabei geht es um den Vorwurf, dass Huawei Produkte aus den USA in den Iran geliefert habe.

Die chinesische Botschaft in Ottawa protestierte scharf gegen Mengs Festnahme und sprach von einer schweren Verletzung der „Menschenrechte des Opfers“. Die Behörden müssten ihr Fehlverhalten umgehend korrigieren und die Managerin freilassen. Diese habe weder gegen kanadisches noch gegen US-Recht verstossen. Das Unternehmen halte sich in den Ländern, in denen es aktiv ist, an alle Gesetze und Vorschriften. Das umfasse auch Exportkontrollen und Sanktionen von Vereinten Nationen, USA und EU. Huawei zufolge wurde Meng festgenommen, als sie in einem kanadischen Flughafen umsteigen wollte.

Die US-Behörden wiederum verdächtigten Huawei, mindestens seit 2016 in den USA gefertigte Produkte in den mit Sanktionen belegten Iran exportiert zu haben. Laut „New York Times“ („NYT“) geht es auch um Verstösse gegen die Sanktionen gegen Nordkorea. Zudem wird Huawei eine Nähe zur chinesischen Regierung vorgeworfen. Der Konzern sei eine Cybergefahr für die USA. Gerade erst am Mittwoch teilte der britische Telekommunikationskonzern BT mit, in seinen Netzen auf Huawei-Technik zu verzichten. Zuvor hatte der britische Auslandsgeheimdienst MI6 Huawei als potenzielles Sicherheitsrisiko eingestuft. Und schon im Sommer hatte Australien mit Verweis auf Sicherheitsbedenken untersagt, dass Huawei 5G-Technologie für Drahtlosnetzwerke liefert. Neuseelands grösster Telekommunikationsanbieter Spark bekam im November die Auflage, beim Ausbau von 5G auf Huawei-Technik zu verzichten. Dies wurde allerdings mit technischen und nicht mit sicherheitsspezifischen Bedenken begründet.