Digitale Rechnungslegung auf dem Vormarsch (Foto: pixabay.com, Goumbik)

Bei der Digitalisierung ihres Finanz- und Rechnungswesens machen unsere deutschen Nachbarn offensichtlich deutliche Fortschritte, wie die Studie "Digitalisierung im Finanz- und Rechnungswesen 2019 - und was sie für die Abschlussprüfung bedeutet" der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft Pricewaterhousecoopers (PwC) belegt. Hierfür wurden 100 Gross- und mittelständische Unternehmen unterschiedlicher Branchen befragt.

Den Ergebnissen der Studie nach halten 29 Prozent der befragten Unternehmen den Technologieeinsatz in ihrem Finanz- und Rechnungswesen für "progressiv" oder "sehr progressiv". Das sind deutlich mehr als in der Vorgängerstudie von Ende 2017. Dort hatten sich nur 21 Prozent der Befragten so geäussert. Demgegenüber bezeichnen 26 Prozent ihren Technologieeinsatz als "konservativ".

"Auch dieser 26-Prozent-Anteil ist ein Indikator für den Digitalisierungsfortschritt. Denn inzwischen sehen sich viele Unternehmen gegenüber anderen im Rückstand - und das treibt die Entwicklung auch bei den 'Konservativen'", so Rüdiger Loitz, studienverantwortlicher Autor bei PwC Deutschland. Somit planen Unternehmen öfter, neue Technologien in ihrem Finanz- und Rechnungswesen einzusetzen. Dabei werden vor allem die Belegerkennung (83 Prozent gegenüber 22 Prozent Ende 2017), der direkte Datenaustausch (74 Prozent statt 20 Prozent) sowie der Zahlungsverkehr (70 Prozent gegenüber 19 Prozent) genannt.

Zu den neuen Technologien, die Unternehmen besonders in den Blick nehmen, gehören Data Analytics, Cloud-Lösungen, Robotics und Künstliche Intelligenz (KI). KI-Anwendungen spielen für die Mehrheit der befragten Unternehmen zwar noch keine grosse Rolle - 56 Prozent von ihnen setzen KI noch nicht ein und gerade einmal jedes fünfte Unternehmen nutzt diese Technologie bereits. Aber: Die Unternehmen, die KI bereits einsetzen, tun dies inzwischen deutlicher intensiver als Ende 2017.

Während damals erst 39 Prozent der Befragten KI für das automatisierte Auslesen von Rechnungen und Belegen nutzten, sind es inzwischen mit 74 Prozent fast doppelt so viele. Auch beim Monitoring von Buchungsstoffen ist die KI-Nutzung deutlich gestiegen (53 Prozent gegenüber zehn Prozent Ende 2017), ebenso bei der Konsistenzprüfung von Unterlagen (32 Prozent statt zehn Prozent). Immer häufiger nutzen Unternehmen die Technologie auch für vorausschauende analytische Feststellungen (21 Prozent gegenüber null Prozent).

Entscheidend bleibt für die befragten Unternehmen, dass die von KI-Anwendungen gelieferten Ergebnisse exakt nachvollziehbar sind - 72 Prozent hielten dies für "wichtig" oder "sehr wichtig". "Das Vertrauen in KI und ihr Potenzial hat insgesamt zugenommen", verdeutlicht PwC-Experte Loitz. "Ebenso wie beim autonomen Fahren müssen auch in der Abschlussprüfung Fehler ausgeschlossen sein, damit das KI-System zum Beispiel keine falschen Buchungsentscheidungen trifft."