Das weltgrösste Soziale Netzwerk Facebook hat offenbar bei mehreren US-Grossbanken wegen der Finanzdaten seiner Nutzern angefragt. Grund dafür seien geplante neue Services, mit denen der Konzern Bankdienstleistungen übernehmen und seine Plattform stärker zu einem Onlinehandelsplatz ausbauen könnte, wie es in einem Bericht des "Wall Street Journals" (WSJ) unter Verweis auf Insiderkreise heisst.

Aus Interesse an Informationen etwa zu Einkäufen mit Kreditkarten oder Kontoständen habe Facebook sich im vergangenen Jahr an grosse US-Geldhäuser wie JPMorgan Chase, Wells Fargo, Citigroup und US Bancorp gewandt, schreibt das WSJ. Dabei sollen potenzielle Angebote diskutiert worden sein, die der Internetriese über seinen Facebook-Messengerdienst für Bankkunden lancieren könnte.

Facebook dementierte die Pläne gegenüber der Zeitung nicht. Eine Sprecherin betonte jedoch, dass von Banken oder Kreditkartenanbietern erworbene Daten nicht für Werbeanzeigen verwendet oder mit dritten Parteien geteilt würden. Dem Bericht zufolge hat die Finanzwirtschaft aber ohnehin Bedenken wegen der Datensicherheit. Gegen Facebook laufen nach dem Cambridge-Analytica-Skandal mehrere Ermittlungen, was die Gespräche erschwere und bereits eine Bank habe abwinken lassen.